Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.09.2021
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MFW Tag 2: Max Maras Bonjour Tristesse in Bocconi

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.09.2021

Eine sanfte und subtile Post-Lockdown-Kollektion bei Max Mara, inspiriert durch den großen feministischen und existenzialistischen Roman "Bonjour Tristesse".


Max Mara - Frühjahr/Sommer 2022 - Mailand - Photo: Courtesy of Max Mara


 
Françoise Sagans Geschichte über den idyllischen Sommeraufenthalt einer weltgewandten jungen Frau an der Côte d'Azur – veröffentlicht, als sie 18 Jahre alt war – schockierte die literarische Welt durch den wissenden Charakter der Protagonistin.
 
Ironischerweise wurde diese Kollektion in einer Show in der Bocconi, der großen Wirtschaftshochschule von Mailand, präsentiert, wo Tausende von ehrgeizigen und hart arbeitenden Studenten herumschwärmten und Fotos von den ankommenden Models und Stars machten.

Was auch immer die Inspiration war, das Ergebnis war leicht verdauliche Mode, die an Sagans eigenen frühen Beatnik-Stil erinnerte. Mit anderen Worten, elegante Arbeiterkleidung: von Fischermänteln, aber aus feinster Popeline, bis hin zu Donkeyjacken aus doppelseitigem Kaschmir. Sagans rebellischen Stil griff Max Mara-Designer Ian Griffiths mit einem brillanten dekonstruierten Rock aus einem reduzierten Trenchcoat auf.

Max Mara - Frühjahr/Sommer 2022 - Mailand - Photo: Courtesy of Max Mara


 
Selbst wenn Griffiths Denim verwendete, sah es teuer, raffiniert und edel aus – von den übergroßen Tunika-Kleidern bis hin zu dem riesigen Arbeitskittel an Gigi Hadid, die den finalen Look der Show präsentierte.
 
"Statt zu studieren, schrieb Sagan einen Roman und idealisierte ihren perfekten Sommer voller Romantik und Intrigen an der Côte d'Azur als den perfekten existenzialistischen Moment. Und ich habe darüber nachgedacht, wie wir uns unser Leben vorstellen und die Vorstellung, dass wir wieder hinausgehen und die reine Freude am Leben in der Welt wiederentdecken können", erklärte der Designer, dessen Moodboard mit Bildern aus Otto Premingers Filmklassiker "Bonjour Tristesse", einer stilvollen Vision des eleganten Ennui, gespickt war.
 
Griffiths kreierte sogar einige Jacken und Minikleider aus gestreiftem Segeltuch in denselben Farben wie die Strandstühle, auf denen das Publikum mit vorschriftsgemäßem Abstand saß. Und da es sich um Max Mara handelt, schickte er auch mehrere üppige Mäntel und Cabanjacken aus Hirschleder über den Laufsteg – in Crème Caramel oder Guantanamo Bay Orange.


Max Mara - Frühjahr/Sommer 2022 - Mailand - Photo: Courtesy of Max Mara


 
Die meisten Looks wurden zu geschnürten, klobigen Plateauschuhen und geflochtenen Zenturio-Booties getragen – Schuhmodelle, die in Mailand in dieser Saison besonders angesagt scheinen.
 
Ian verwies auch auf die 60er-Jahre-Kleider von Deborah Kerr – der alten Flamme von Sebergs Vater im Film – und interpretierte es mit einem Hauch Street-Minimalismus neu.
 
Dies war vielleicht keine herausragende Show von Max Mara, aber als Kollektion für Frauen, die aus der Isolation der Pandemie ins Tageslicht und ins gesellschaftliche Leben zurückkehren, schien sie dennoch richtig.
 
Ein freizügigeres Max Mara, mit viel mehr Haut, als man es von den Kollektionen dieser Marke gewohnt ist. Eine Marke, die erfunden wurde, um die wohlhabenden Ehefrauen der provinziellen Haute Bourgeoisie einzukleiden. Was, wenn man es recht bedenkt, genau das Milieu vieler Figuren in "Bonjour Tristesse" ist.

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