Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.09.2021
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Mailänder Modewoche: Sinnlichkeit bei N°21, Strenge bei Jil Sander

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
23.09.2021

Die Mailänder Modewoche begann am Dienstag mit den Live-Schauen, bei denen eine vielfältige Palette von Kollektionen und Stilen gezeigt wurde. Vor allem zwei Themen standen dabei im Mittelpunkt: Die freigeistige, manchmal wilde, sexy Frau, wie sie insbesondere von Alessandro dell'Acqua für seine Marke N°21 interpretiert wird, und demgegenüber die strenge, schicke Frau bei Jil Sander.
 

N°21, Frühjahr/Sommer 2022 - PixelFormula


In der Frühjahr/Sommer-Garderobe 2022 wechseln sich Minikleider, kurze Jacken und luftige Häkelhosen, Bodies, Tops und Röcke mit Kristallstickereien oder Mikro-Outfits mit Fransen und schwingenden Federn ab, die im Gegensatz zu klassischeren Outfits wie kurzen Anzügen oder Bermudashorts aus grauem Flanell stehen. Klassisch, aber immer wieder zeitgemäß neu interpretiert mit schrägen Schnitten und raffinierten Mehrärmel-Konstruktionen, die mehr denn je auf Attitüde setzen. So wird die Jacke wie ein Rucksack über die Schultern geworfen und von langen Trägern gehalten.
 
"Diese Kollektion ist die Quintessenz meiner Arbeit: Ich habe alle meine Codes und Obsessionen aufgegriffen. Angefangen bei Strickwaren, meiner lebenslangen Leidenschaft, die in dieser Saison 70 % der Garderobe ausmachen", erklärt Alessandro Dell'Acqua hinter der Bühne, der auch alle Schuhe der Show aus Strick gefertigt hat, egal ob diese flach, gewirkt oder mit Haaren besetzt waren. Das Ergebnis: ultrakurze, sexy und sinnliche Silhouetten, aber auch straßentauglich und maskulin, mit einer Prise Frechheit versehen. Wie bei N°21 üblich, reicht die Palette von Weiß über Greige und Nude bis hin zu schimmerndem Schwarz.

"Alles, was in meiner DNA steckt, ist da, auch ein paar Anklänge an die Couture, sei es bei der Wahl der Materialien, mit Marabu-Federn, Seidenfaille, Steinen, Tüll, oder beim Stil", sagt der Designer. Couture-Elemente gab es reichlich zu sehen, wie die transparenten, fleischfarbenen Anzüge aus sechs Lagen Tüll oder die endlosen und sehr glamourösen Boas aus Marabu-Federn, die die Models über dem Boden hinter sich herzogen.
 

Jil Sander, Frühjahr/Sommer 2022 - PixelFormula


Ein kompletter Richtungswechsel bei Jil Sander, wo die Marke, die kürzlich an die OTB-Gruppe von Renzo Rosso übergegangen ist, ihre ursprüngliche deutsche Prägung wiederentdeckt hat, die sich durch einen strengen und rigorosen Minimalismus auszeichnet. Die Kleidung umhüllt den Körper, ohne ihn zu beeinträchtigen, und bedeckt ihn vollständig wie ein zarter Schutz. Weiße und schwarze Komplettlooks dominieren, dazwischen nur wenige Pastelltöne.
 
Die Anzugjacken sind voluminös, fast quadratisch und asymmetrisch. Das elegante und präzise Design wird auf der linken Seite geschlossen, ohne sichtbare Knöpfe. Die Anzüge bestehen aus großen, maskulinen Jacken und weiten, knöchellangen Kleidern. Auch am Abend zeigt sich die Jil Sander-Frau nur ungern freizügig und trägt weite, blickdichte, mit Pailletten und Paisleymustern bestickte Kleider über Hosen. Das Konzept des Tunika-Kleides über der Hose zieht sich konstant durch die Show.
 
Einen Hauch von Fantasie verleiht das Designer-Duo Lucie und Luke Meier den Looks mit rehbraunen Streifen am Kragen, auf hautengen Oberteilen oder Trenchcoats, aber auch durch einige durchbrochene Strickkleider und wunderschönen gestreiften oder schachbrettartigen Maxi-Ensembles.

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