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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
28.11.2019
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Mango will trotz 230-Millionen-Logistikprojekt Gewinn erzielen

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
28.11.2019

Die Zukunft von Mango wird in 30 km Entfernung von Barcelona geschrieben. In der Gemeinde Lliçà d’Amunt investierte das von Isak Andic gegründete Unternehmen über EUR 230 Millionen in die Entwicklung neuer Logistikanlagen. Das Zentrum ist seit seiner Eröffnung im vergangenen Sommer voll ausgelastet und wurde am Mittwoch, 27. November der Presse präsentiert. Eine Investition in die Zukunft, die für das Unternehmen von guten Nachrichten begleitet wird: "In fünf Wochen ist das Jahr zu Ende und ich kann bereits jetzt bestätigen, dass unsere Umsatzzahlen soweit sehr gut sind. Wir hoffen, wieder in den Gewinnbereich zu kommen", verkündete Mango-Chef Toni Ruiz mit strahlendem Gesicht.


Außenansicht des neuen Logistikzentrums von Mango in Lliçà d'Amunt (Provinz Barcelona) - Mango


Kurz vor dem entscheidenden Shoppingevent Black-Friday steht für das Unternehmen fest, dass die kommenden Tage "in Umsatzzahlen die wichtigste Woche des Jahres bilden". Wenn man das Weihnachtsgeschäft dazurechnet, handelt es sich "generell um die beste Saison des Jahres". Das Unternehmen schließt sein Geschäftsjahr am 30. Dezember. Die genauen Umsatzzahlen für das fast abgeschlossene Jahr werden somit erst in ein paar Wochen veröffentlicht, doch zeigt sich der Mango-Chef optimistisch: "Seit mehreren Jahren gab es beim Gewinn verschiedene Herausforderungen zu meistern. Das Unternehmen hat tiefgreifende Änderungen vollzogen". Doch Toni Ruiz gibt sich vorsichtig und will sich nicht zu früh freuen. Er wolle die offiziellen Zahlen abwarten, die in ein paar Wochen veröffentlicht werden.

Die Logistik der Zukunft

Die Bauarbeiten für das Mammutprojekt des neuen Logistikzentrums begannen bereits im April 2011 und tragen nun erste Früchte. Auf 190 000 Quadratmeter kann das Unternehmen die Belieferung von 2100 Stores in über 110 Ländern zentralisieren. "Wir haben viel in unser neues Zentrum in Lliçà investiert. Dieses wird es uns ermöglichen, mit dem Wachstum des Unternehmens in den kommenden Jahren Schritt zu halten", so Toni Ruiz. "So können wir sicher sein, dass wir viel schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können. Das ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit", erklärt der CEO. Er zeigt sich sichtlich stolz darüber, "eines der größten und modernsten Zentren Europas" errichtet zu haben.
 
Mit der neuen Anlage verdreifacht Mango die Logistikkapazitäten des Unternehmens. Bei voller Auslastung können pro Stunde 75 000 Artikel abgefertigt werden, das entspricht einem Tagesvolumen von 600 000 Stück. Das Ziel des Unternehmens ist klar: Die Kunden so schnell und so wirksam wie möglich zu bedienen. Das Zentrum beschäftigt 600 Angestellte und verfügt über 400 höchstmoderne automatisierte Arbeitsplätze. Die Bestellungen können so nach Kundentyp und Volumen angepasst werden: Eigene Stores, Franchisen, Onlinehandel oder der stationäre Einzelhandel. Das Zentrum bereit sich auch auf die Abwicklung der Online-Bestellungen für Endkunden vor.


Die Anlage erstreckt sich über 190 000 m² und wird bis 2023 erweitert - Mango


Das Warenlager ist in mehrere Bereiche unterteilt und verfügt über eine 25 m hohe Halle, in der Artikel auf Kleiderbügeln in Empfang genommen werden. In einem ersten Raum können bis zu 7 Millionen Kleiderstücken gelagert werden. Im "dynamischen Herzen" des Zentrums werden die Artikel je nach Anforderungen der Geschäfte sortiert, um die weitere Abwicklung zu beschleunigen. Der Faltbereich ist auf zwei Stockwerken in vier automatisierte Zonen aufgeteilt. Auf 35 m Höhe lassen sich über 20 Millionen Kleidungsstücke in 800 000 Behältern lagern. Die Behälter werden anschließend in einen weiteren Bereich gesendet, der eine Kapazität von 2 Millionen Stück aufweist. Hier werden die Kleidungsstücke sortiert, um den Versand in die Stores vorzubereiten, der Rhythmus beträgt 45 000 Stück pro Stunde. Durch diese beeindruckenden Kapazitäten können alle Mango-Stores beliefert werden, die pro Jahr rund 130 Millionen Artikel in Empfang nehmen.

Auch der Onlinehandel wird vom neuen Logistikzentrum profitieren. Der online erzielte Umsatz machte 2018 bereits 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus, bis 2020 soll der Anteil auf 30 Prozent ansteigen.

Aktuell beliefert das Zentrum von Lliçà d’Amunt das spezifische Online-Warenlager am Hauptsitz von Mango in Palau-solità i Plegamans (Barcelona). Von hier aus wird das gesamte Onlinegeschäft verwaltet, mit Ausnahme der Länder, in denen das Unternehmen regionale Lager betreibt (Mexiko, China, Deutschland und USA).

Bis 2023 90 000 m² mehr für EUR 35 Millionen



Mango plant bereits eine EUR 35 Millionen schwere Erweiterung des Zentrums. In dieser zweiten Bauphase wird die Anlage östlich um einen neuen Flügel ergänzt. "Es handelt sich um ein B2B-Zentrum, das für die Stores und unsere regionalen Lager bestimmt ist. Die Abwicklung der Bestellungen der Endkunden wird mit der Erweiterung der Anlage in den kommenden Jahren möglich sein", ergänzt Antonio Pascual Barroso, Logistikchef des Unternehmens.


Im neuen Zentrum sollen auch die Onlinebestellungen der Endkunden abgewickelt werden - Mango


Die Erweiterung wurde von Anfang an in der Konzeption der Anlage berücksichtigt. Der 90 000 Quadratmeter große zweite Flügel soll bis 2023 bezugsbereit sein. Die Geschäftsführung erklärt das Ziel der zweiten Bauphase wie folgt: Sie begleite "das weitere Wachstum im Onlinehandel und erhöht die Kapazität der Versandzone".

Das 1984 in Barcelona gegründete Unternehmen verfügt über ein Vertriebsnetz mit einer Fläche von 800 000 Quadratmeter in 110 Ländern. Trotz des Umsatzwachstums um 1,8 Prozent auf EUR 2,233 Millionen im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Mango 2018 zum dritten Jahr in Folge einen Verlust, der sich zuletzt um 6 Prozent auf EUR 35 Millionen vergrößerte. Sollte es dem Unternehmen gelingen, Ende Jahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben, könnte dies sehr wohl bedeuten, dass die Umstrukturierung endlich Früchte trägt. Der Modernisierungsprozess des Unternehmens war der Ausgangspunkt für das neue Logistikzentrum. Mango hat vor Kurzem auch die ersten Schritte auf dem Wertpapiermarkt gemacht, mit der Ausgabe von Anleihen in Höhe von EUR 200 Millionen. Alles in allem ein ereignisreiches Jahr für Toni Ruiz, das der CEO mit einer positiven Note abzuschließen gedenkt.

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