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03.11.2011
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Metro hofft auf gutes Weihnachtsgeschäft -Kaufhof schwächelt im Quartal

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DPA
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03.11.2011

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für Deutschlands größten Handelskonzern Metro kommt nun alles auf das Weihnachtsgeschäft an. Nur wenn dieses deutlich besser als im vergangenen Jahr läuft, könne das Ergebnisziel in diesem Jahr erreicht werden, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Dem Handelskonzern bläst durch die Schuldenkrise in Europa und die abflachende Konjunktur ein schärferer Wind entgegen. Im dritten Quartal musste er deshalb einen Umsatzrückgang hinnehmen, auch wenn der Gewinn dank Sparprogramm und Immobilienverkäufen kräftig zulegte. Besonders deutlich fiel der Umsatzrückgang bei der Warenhauskette Kaufhof aus, um die derzeit gleich zwei Bieter buhlen und die deshalb besonders in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist.


Metro, Kaufhof
Galeria Kaufhof Filiale in Berlin am Alexanderplatz


Wie gestern bekannt wurde, haben sowohl der Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen als auch die österreichische Immobilienfirma Signa ein Angebot für die Warenhäuser inklusive Immobilien abgegeben. Metro-Chef Eckard Cordes sagte am Donnerstag, man nehme die Gebote sehr ernst. Die Gespräche mit den Interessenten seien aber noch in einem sehr frühen Stadium. Früheren Angaben zufolge will die Metro zwei bis drei Milliarden Euro für den Kaufhof haben. Sollte der Deal klappen, dann könnte sich der 60-Jährige Manager mit einem Paukenschlag von der Metro verabschieden. Vor wenigen Wochen hatte Cordes angekündigt, für eine Verlängerung seines noch knapp ein Jahr laufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Ein Nachfolger für Cordes soll Kreisen zufolge schon bald präsentiert werden. In der Branche werden Real-Chef Joel Saveuse die besten Chancen auf den Vorsitz eingeräumt.

Im dritten Quartal ging der Umsatz bei Kaufhof um 6,3 Prozent auf 776 Millionen Euro zurück. Der verregnete Sommer und der zu warme September erschwerten den Verkauf von Textilien. Zudem wurden die Media-Abteilungen in den Häusern aufgegeben. Beim Ergebnis schrieb Kaufhof als einzige Tochter rote Zahlen.

Konzernweit verringerten sich die Erlöse der Metro-Gruppe um zwei Prozent auf 16 Milliarden Euro. Neben der Konsumzurückhaltung machten sich auch Währungsschwankungen in Osteuropa sowie Standortabgaben negativ bemerkbar. Das Ergebnis im Konzern legte vor allem wegen des Sparprogramms deutlich zu. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT stieg um knapp 38 Prozent auf 614 Millionen Euro. Der Nettogewinn verbesserte sich um rund 27 Prozent auf 190 Millionen Euro.

Die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn, die im zweiten Quartal noch einen Verlust ausgewiesen hatten, kehrten wieder in die Gewinnzone zurück. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das bereinigte operative Ergebnis um knapp 13 Prozent auf 141 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit 4,7 Milliarden Euro jedoch um gute 2 Prozent unter Vorjahr. Metro kämpft derzeit damit, den Anschluss an die Konkurrenz aus dem Internet zu finden und hat deshalb den Online-Händler Redcoon gekauft. Mit Saturn ist der Konzern seit Oktober online. Media Markt soll im kommenden Jahr folgen. Zuwächse verzeichnete die Metro zudem bei den Großhandelsmärkten Cash & Carry sowie der Lebensmitteltochter Real.

Für das Gesamtjahr erwartet Metro weiterhin einen Umsatz über Vorjahresniveau. Die ursprüngliche Prognose von 4 Prozent Wachstum hatte der Konzern im Sommer gesenkt. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Donnerstag setzte Metro nun auch hinter die Ergebnisprognose ein Fragezeichen. Das Ziel von zehn Prozent Plus beim bereinigten operativen Ergebnis in diesem Jahr sei zwar nach wie vor erreichbar. Allerdings sei dieses Ziel durch die Schuldenkrise in Europa und die abflauende Konjunktur inzwischen mit höheren Risiken behaftet und setze zudem voraus, dass das Weihnachtsgeschäft deutlich besser läuft als im Vorjahr. Im schlimmsten Fall könne das Ergebnis auch weniger stark zulegen, mindestens aber um fünf Prozent. Von diesem Wert gehen die Analysten im Schnitt derzeit aus. Der Handelskonzern fährt traditionell in den letzten drei Monaten des Jahres etwa 60 Prozent seines Gesamtjahresgewinns ein. /she/wiz

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