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04.08.2009
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Metro spürt die Krise - Banges Jahr 2009 - Kurs sinkt

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DPA
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04.08.2009

DÜSSELDORF (dpa-AFX) Der Handelskonzern METRO hat im zweiten Quartal die Konsumschwäche und den Währungsverfall in Osteuropa zu spüren bekommen. Zwar flachten sich die Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis im Vergleich zu den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres ab.


Metro Cash & Carry - Foto: www.metro-cc.com

Von einer Trendwende wollte Vorstandschef Eckhard Cordes am Montag bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz aber nicht reden. Die Auswirkungen der Finanzkrise seien schwer abschätzbar. Zudem sei unklar, wie sich der Arbeitsmarkt in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte, insbesondere nach der Bundestagswahl, entwickelt und welche Auswirkungen, das auf den Konsum hat.

Einen konkreten Ausblick auf 2009 gab der Konzern nicht. Vorstandschef Cordes zeigte sich aber zuversichtlich, dass das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) in der zweiten Jahreshälfte weniger stark zurückgehen wird als im ersten Halbjahr. Auch in der Region Westeuropa gebe es erste Anzeichen einer Stabilisierung. An der Börse gehörte die METRO -Aktie zu den großen Verlieren im Leitindex DAX und gab am Nachmittag 1,75 Prozent auf 39,92 Euro nach.

GERINGERE SONDEREFFEKTE ENTLASTEN ERGEBNIS

Die Abwertung osteuropäischer Währungen im Zuge der Finanzkrise schlugen bei der stark im Ausland operierenden METRO Gruppe voll auf die Bilanz durch. Der Konzernumsatz sank im zweiten Quartal um 3,8 Prozent auf 15,338 Milliarden Euro. In Deutschland hielt sich der Umsatz hingegen einigermaßen stabil. Zugute kam dem Konzern auch das Ostergeschäft, das in diesem Jahr in das zweite Quartal fiel. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT sank von 327 auf 307 Millionen Euro. Unter dem Strich wies das Unternehmen einen Überschuss nach Anteilen Dritter von 48 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte an gleicher Stelle einen Verlust von 453 Millionen Euro gestanden. Die große Differenz ist auf Sondereffekte zurückzuführen. Der Konzern hatte 2008 wegen Abschreibungen auf die inzwischen abgestoßene Modekette Adler sowie Restrukturierungskosten für Real deutlich höhere Belastungen verbucht.

Die wichtigste Konzernsparte Cash & Carry, die besonders stark im Ausland vertreten ist, verbuchte im zweiten Quartal ein Umsatzminus von 6,6 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Weiterhin schwierig lief es für die deutschen Großmärkte. Die 61 deutschen Filialen werden derzeit neu ausgerichtet. Mit Lieferservice, einem höheren Eigenmarkenanteil und Preissenkungen will METRO den Kundenschwund bei Cash & Carry Deutschland stoppen.

WEITERHIN INTERESSE AN KARSTADT

Die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn verbuchten im Quartal einen leichten Rückgang beim Umsatz von 0,8 Prozent, was auch an dem ungewöhnlich hohen Vorjahreswert lag. 2008 hatte die Fußball-Europameisterschaft die Nachfrage angekurbelt. Die Warenhaus-Tochter Kaufhof konnte ihren Umsatz um 0,3 Prozent steigern. Cordes möchte die Tochter, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehört, mit den Karstadt-Häusern des Konkurrenten Arcandor zu einer Deutschen Warenhaus AG verschmelzen. Cordes erneuerte am Montag sein Interesse an der Übernahme von rund 60 der 90 Karstadt-Standorte, deutet aber zugleich an, sich nicht auf einen Bieterstreit mit anderen potenziellen Investoren einlassen zu wollen. Davon, ob eine Deutsche Warenhaus AG zu Stande kommt, werde letztendlich auch abhängen, wie viel Kaufhof-Filialen METRO möglicherweise noch schließen wird, stellte Finanzvorstand Thomas Unger klar.

Der METRO-Konzern steckt derzeit mitten in einer Umbauphase. Mit dem Programm namens Shape 2012“ will der Konzern ein Ergebnispotenzial von bis zu 1,5 Milliarden Euro heben, etwa 800 Millionen Euro davon sollen durch Kosteneinsparungen kommen. Weltweit werden 15.000 Stellen abgebaut. Der Umbau soll die METRO effizienter machen und gibt den Konzerntöchtern mehr Eigenverantwortung. Bislang laufe der Umbau nach Plan, sagte Cordes. Im zweiten Quartal verbuchte der Konzern im Zusammenhang mit dem Programm Aufwendungen in Höhe von 68 Millionen Euro. Insgesamt dürfte Shape in den kommenden drei Jahren 650 Millionen Euro kosten. Der Großteil der Einmalaufwendungen wird in diesem sowie im nächsten Jahr wirksam werden.

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