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Fabeau
Veröffentlicht am
24.09.2013
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Milan Fashion Week: Der Frühling rockt!

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
24.09.2013

In den sechs Tagen vom 18. bis 23. September gab es auf Mailands Laufstegen 74 Schauen von 67 Modehäusern zu sichten. Nicht nur die italienische Modeelite war vertreten, bestimmte aber den Großteil der Schauen. Diesen Herbst gab es acht Neuzugänge, u.a. von Costume National, die nach über zwanzig Jahren wieder auf die Milano Moda Donna zurückkehrten sowie das Laufsteg-Debüt von Creative Director Alessandra Facchinetti für Tod's.

Gucci

Den Anfang machte Gucci am Mittwoch. Chefdesignerin Frida Giannini zeigte keine romantischen Blümchen, kein Pastell, keine mädchenhaften Rüschen, sondern Glamour und offenherzige Sexyness. Das Farbspektrum reichte von düsterem Schwarz über Dunkelgrün bis hin zu Magenta und Kupfer. Großes Thema waren Ornamente und aufgesetzte Metallelemente. Fast kein Look kam ohne das Schlüsselelement der transparenten Details aus, die über tiefe V-Ausschnitte immer wieder einen Blick auf die schwarzen Triangel-BHs der Models boten (die F.A.Z. zählte übrigens 36 BHs in 44 Looks). Die Stoffe und Formen erwiesen sich dafür als sommertauglich: Nicht nur die Kleider, auch die Hosen, meist in Haremsform, waren weit und flatterhaft geschnitten. Kleider aus Plissee wallten weich vor sich hin, Kimonoärmel und Kaftanoberteile setzten dem Glamour der dunklen Farben noch ein letztes i-Tüpfelchen auf.


Gucci


Gucci


Gucci

Max Mara

Ganz anders präsentierte sich Max Mara. Die für die Marke typischen Farben Créme, Weiß, Nude und Grau bestimmten die Kollektion aus komplett unifarbenen Looks. Dabei gab es nur wenige Ausbrüche, etwa in komplett orangenen oder smaragdgrünen Styles. Sogar die Strumpfhosen waren farblich angepasst und sorgten für kompromisslose Farbtreue. Für den gewohnten Sporty-Chic sorgten die kastigen und fast kubistischen Formen und die sehr maskulin geschnittenen T-Shirts. Zwar spielten auch Stoffe wie Lurex oder Chiffon eine Rolle - aber eben nur sehr dosiert, beispielsweise als zu erahnende Oberteile unter langen Jacken. Überhaupt verspricht Max Mara eher einen kühlen Sommer: Mäntel oder Capes bestimmten das Bild, leichtes Cashmere wechselt sich mit Teilen aus Wolle ab. Interessantes und bisher einzigartiges Accessoire: am Kinn gebundene Kopftücher im 50ies-Style.


Max Mara


Max Mara


Max Mara

Prada

Am Donnerstag hieß es 'All Eyes on Prada', schließlich gelten die Shows der Italienierin seit Jahren als wegweisend in Sachen Trends. Muccia Pradas Hang zur Kunst schlug sich dieses Mal eindeutig in den Kleidungsstücken nieder: Frauengesichter in Street Art fanden sich nicht nur auf der Bühne, sondern prangten als Frontdrucke auch auf langen, sehr bunten Kleidern und Röcken. Die Farbpalette spielt sich herbstlich in bunten, warmen Tönen wie Orange, Dunkelgrün, Dunkelblau und vor allem Oliv ab. Aufgenähte BHs und Federn im Haar vervollständigten den Look der modernen Großstadt-Amazone. Seit einigen Saisons aktuell und immer noch dabei sind aufgesetzte Edelsteine, bei Prada quer über knöchellange Kleider verteilt. Besonders auffällig war der sportliche Kontrast, der in allen Looks zum tragen kam, deutlich sichtbar in den gerippten Kniestrümpfen in Tricot-Style mit roten Streifen oder in gerippten Rundhals-Ausschnitten.


Prada


Prada


Prada

Fendi

Karl Lagerfeld setzte bei seiner Fendi-Kollektion ganz auf Geometrie und futuristische Elemente, angefangen bei den strengen Pilzkopfperrücken seiner Models, weitergeführt durch eckige Cut-Outs und graphische Prints auf seinen Stücken. Teilweise transparente Chiffonstoffe oder Elemente aus Leder und Organza legten sich lamellenartig in mehreren Lagen übereinander, was für variantenreiche Looks sorgte. Die Farbpalette erwies sich als frisch und frühlingshaft, milchige Pastell- und Sorbetfarben dominierten und gaben der Kollektion in Kombination mit den luftigen Stoffen ihre auffallende Leichtigkeit. Zarte Farbverläufe verliehen den konsequent graphischen und teils asymmetrischen Looks eine besondere Frische.


Fendi


Fendi


Fendi

Versace

Donatella Versace hatte sich in dieser Saison ebenfalls für ihre Verhältnisse eher derben Looks verschrieben und ließ sich in ihrer aktuellen Frühjahrskollektion vom Hard-Rock inspirieren. Dieser manifestierte sich in engen Lederhosen und Lackdetails, offenen Hemden, wuchtigen schwarzen Plateau Sandalen mit breiten Riemen und Teilen aus dunklem, schwerem Denim. Auffällig war das Glanz- Element in allen Looks, sei es durch glänzende und beschichtete Stoffe, Lack oder aber durch Gold- und Silberdetails. Bondage-Tops, Oversizejacken und wallende Oberteile aus glänzenden Stoffen rundeten die Rock-Couture ab. Vereinzelte Looks mit Blümchenmuster und sehr femininen knielangen Tellerröcken erlaubten der Kollektion zumindest zeitweise einen leicht romantischen Touch.


Versace


Versace


Versace

Bottega Veneta

Der deutsche Kreativchef Tomas Maier hielt sich bei Bottega Veneta hielt sich an schlichte Eleganz. Seine Kollektion charakterisierte sich durch voluminöse unifarbene Looks mit Fokus auf skulpturale Formen. So dominierten weit geschnittene Hemd- und Blazerformen, kombiniert mit waden- oder knielangen Röcken und Kleidern in A-Linie. Übereinander gelagerte Stoffe in teils asymmetrischen Schnitten mit strengen Rüschen und Abnähern sorgten für nötige Details bei den komplett einfarbigen Teilen. Das matte Farbspektrum von Schwarz, Beige, Schlamm und Weiß wirkte zurückhalten und sehr sophisticated. Ein wenig Aufbruch erhielt dieses Bild durch die Roben am Ende, die durch aufgesetzte Edelsteine, Ledereinsätze- und Gürtel oder auffällige Applikationen ein wenig Aufregung in die sonst sehr straighte Kollektion brachten.


Bottega Veneta


Bottega Veneta


Bottega Veneta

Roberto Cavalli

Wild und glamourös hingegen präsentierte sich die Kollektion von Roberto Cavalli – Fransen, Glitzer, Animalprint, Pelze oder Kaftane – der Designer ließ nichts aus. Ethno- und Schlangenprints waren das Hauptthema der Kollektion, ob als kleines Element oder im Totallook. Farblich hatte er sich für hell-sommerliches Weiß, Creme, Mint und Beige entschieden, nur wenige schwarze Looks gesellten sich dazu. Fransen und wallende Stoffe, teils durchsichtig, legten sich wehend in mehreren Schichten übereinander. Sie ließen zwar wenig nackte Haut erblicken, durch Transparenz und Cut-Outs blieben die Outfits dennoch sexy. Vornehmlich lange Hosen und Röcke, aber auch die ein oder andere Felljacke zeigten, dass man bei Cavalli auf einen eher kühlen, aber nicht minder luxuriösen Frühling eingestellt ist.


Roberto Cavalli


Roberto Cavalli


Roberto Cavalli

Jil Sander

Jil Sander setzte in ihren gewohnt minimalistischen Looks wie eh und je auf Understatement und blieb so ihrer Linie treu. Es dominierten Schwarz, Weiß, Schiefergrau und Beige, aufgeheitert durch einige wenige Teile mit wildem, buntem Muster. Überlange Blazer und T-Shirt-Kleider wurden mit weiten Capri-Hosen kombiniert, nur die wenigen Looks mit Shorts waren kürzer als Knielang. Kombiniert wurde alles zu Plateauschuhen, ob als unifarbenen Schnürer oder schwarz-weiße-Sandalen mit dicken Riemen. Auffällig auch die vielen Bauchfreien Looks mit Bandeau-Tops, ob zum Rock oder zur Hose in Kombination mit Blazer. So formte Jil Sander klassische Business-Looks mit sehr apartem Charme.


Jil Sander


Jil Sander


Jil Sander

Philipp Plein

Der Glitzer-Proll Philipp Plein protzte nicht schlecht mit Silber, Pelz, Spitze und Gold. Ausschließlich dunkelhäutige Models präsentierten die durch Metallic-Elemente charakterisierten Looks. Skaterröcke aus schimmerndem Leder und enge Röhren aus Spitze machten nebst Bikerjacken (gerne auch in metallic) einen rockigen Eindruck. Natürlich dürfen bei Plein die Nieten nicht fehlen, in dieser Kollektion aufgesetzt auf Lederblousons oder als Detail auf Plateau-High-Heels. Basecaps, Baseballjacken, Tricotstrümpfe und Sneakers sorgten für eine Portion Lässigkeit und Streetstyle. Goldenen Daunenjacken im Sommer? Auch das ließ sich der Designer nicht nehmen bei seiner rundum funkelnden Frühjahrskollektion.


Philipp Plein


Philipp Plein


Philipp Plein

Dolce & Gabbana

Das Designerduo Dolce & Gabbana setzte auf Bewährtes und blieb dem Sizilien-Thema treu. Viel Gold, viel Blumenpracht und majestätische Ornamente waren die augenscheinlichsten Merkmale. Kleider oder Röcke mit aufgedruckten griechischen Säulen und Tempeln oder antike Münzen als Gürtel, Drucke oder prunkvolle Accessoires erinnerten an die prunkvolle Vergangenheit der Mittelmeerinsel . Transparente Spitze in schwarz, ob als Oberteil, Zweiteiler oder Kleid, wirkte ebenso elegant und glamourös, wie die komplett goldenen Looks mit Pailletten und Glitzer-Details. Allgegenwärtig waren zarte pastellfarbene Blüten in jeglicher Form, die vor allem als Ranken auf kurzen luftigen Kleidchen in A-Shape auf einen milden Frühling hoffen lassen.


Dolce & Gabbana


Dolce & Gabbana


Dolce & Gabbana

Salvatore Ferragamo

Massimiliano Giornetti schickte die Models für Salvatore Ferragamo ausschließlich in Peep-Toes über die Bühne, ob als Kniehohe Stiefel oder filigrane Schlangenleder-Sandalen. Ansonsten blieb auch er der Marke treu und experimentierte wenig: klassische Trenchcoats, hochwertige Lederjacken, edle Beige-Töne und Nadelstreifenkleider - wobei immer wieder Teile in Schlangenleder einflossen. Ein wenig Avantgarde und Neuinterpretation ins Spiel brachten Blazer, die wie in der Mitte quer zerteilt erschienen, oder sportliche Blousons.


Salvatore Ferragamo


Salvatore Ferragamo


Salvatore Ferragamo

Last but not least: Armani

Giorgio Armani hatte seine Kollektion dem Thema „Licht und Schatten“ gewidmet und ersehnte damit das Spiel von sich ergänzenden Kontrasten. Das gewohnte Armani-Grau wurde mit kalten Tönen wie Kobalt und Fuchsia kombiniert, was eine intensive Frische brachte. Dadurch wirkten selbst blumige Prints nicht zu romantisch und mädchenhaft, sondern kühl und sehr erwachsen. Weitere Muster verliefen wie Aquarelle ineinander und verstärkte durch die kalte Farbgebung sowie zarte und wehende Stoffe wie Chiffon oder Organza den Eindruck von Meereswelten. Die Models zeigten auffällig viel Bein, etwa durch knielange Tellerröcke, Kleider oder Shorts. Letztere wirkten nie sportlich, sondern in Kombination mit High-Heels, farblich abgestimmten Taschen und schwerem Schmuck stets glamurös. Selbst die Abendkleider reichten nur bis ans Knie. Kontrastiert wurde dies durch die viel Stoff am Oberkörper: Lieblingsteil dieser Saison schien die Jacke zu sein, ob schick in Blazerform mit Knopf oder als kurzes Jacket mit Rundhalsausschnitt.


Giorgio Armani


Giorgio Armani


Giorgio Armani

Fotos: © Gucci, Prada, Bottega Veneta, Fendi, Philipp Plein, Bottega Veneta, Salvatore Ferragamo, Jil Sander, Roberto Cavalli, Armani, Versace

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