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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.07.2020
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Mulberry könnte Prêt-à-porter einstellen

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
10.07.2020

Letzten Monat kündigte Mulberry seine Absicht an, weltweit ein Viertel seiner Arbeitsplätze abzubauen. Die britische Marke, die vor allem für ihre Luxushandtaschen bekannt ist, scheint damit keine Zeit verlieren zu wollen. Sie steht kurz vor der Schließung ihrer Büros in Paris und Hongkong. Darüber hinaus soll sie nach unseren Informationen ihre Schuh- und Prêt-à-porter-Kollektionen, die unter Lizenz der Onward Luxury Group hergestellt werden, ab der Frühjahr/Sommer-Saison 2021 einstellen.

Ein Entwurf von Johnny Coca für den Winter 2020/21 - Mulberry.com


Die Marke will sich wieder auf London und Lederwaren – ihr Kerngeschäft – konzentrieren. Sie wird außerdem ihr Schmuckangebot weiterführen und ihre in Lizenz hergestellte Brillenlinie fortsetzen, wie FashionNetwork.com erfuhr. Tatsächlich machen Taschen und Kleinlederwaren fast 70% des Gesamtumsatzes aus.

Sowohl der Brexit als auch das aktuelle Wirtschaftsklima haben die Marke hart getroffen, die sich nun angesichts der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in ernsthaften Schwierigkeiten befindet. Im Juni gab Mulberry eine Gewinnwarnung heraus und kündigte an, dass es "seinen Betrieb und seine Kostenbasis entsprechend anpassen müsse, um sicherzustellen, dass das Unternehmen die richtige Größe und Struktur hat, um den Marktbedingungen gerecht zu werden".

Tatsächlich schien das Schicksal der Prêt-à-porter-Linie bereits im März mit der Ankündigung des Ausscheidens des Kreativdirektors Johnny Coca besiegelt zu sein. Seine letzte Kollektion für Herbst/Winter 2020/21 befindet sich aktuell noch im Verkauf. Letzterer trat Mulberry im Juli 2015 bei, um die Neupositionierung der Marke im hochwertigen, zugänglichen Luxussegment zu begleiten und die internationale Entwicklung voranzutreiben.
 
Nach Angaben des Magazins "Drapers" steht Mulberry auch kurz davor, eine seiner beiden englischen Produktionsstätten in der Region Somerset zu schließen, in der fast die Hälfte der Taschen und Kleinlederwaren hergestellt werden. Es handelt sich dabei um die Fabrik "The Rookery", die sich unweit von Bath in Chilcompton befindet, wo die Marke 1971 gegründet wurde.
 
Drapers zufolge sollen nur etwa 50 der 180 Mitarbeiter des Standorts beibehalten und in die andere Fabrik, "The Willow", in Bridgewater, einer Industriestadt in Somerset County, versetzt werden.
 
Die von CEO Thierry Andretta vor einigen Jahren vorgestellte Strategie beinhaltete die Erweiterung des Angebots von Mulberry, um das Unternehmen in eine Lifestyle-Marke zu verwandeln, sein Markenuniversum zu erweitern und Traffic zu generieren. Covid-19 und die damit einhergehende Wirtschaftskrise haben diese Pläne jedoch zunichte gemacht.
 
In den sechs Monaten, die im vergangenen November zu Ende gingen, beliefen sich die Einnahmen des Unternehmens auf insgesamt 68,9 Millionen Pfund (80,4 Millionen Euro) und blieben damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil, während der Bruttogewinn leicht von 42 Millionen Pfund auf 41 Millionen Pfund (47,8 Millionen Euro) zurückging und der Verlust vor Steuern 9,9 Millionen Pfund (11,6 Millionen Euro) betrug.
 
Im Februar erwarb der britische Investor Mike Ashley eine 12,5%ige Beteiligung an Mulberry über die Kaufhauskette House of Fraser, die die Marke seit vielen Jahren vertreibt.

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