Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
08.07.2020
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New Balance führt Deutschland- und Frankreichgeschäft in Zukunft direkt

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
08.07.2020

Regionale Vertriebspartner haben es nicht immer einfach. 2010 unterzeichnete New Balance einen Vertrag mit der französischen Royer-Gruppe über den Vertrieb von Schuhen und Ausrüstungen der Marke in Frankreich, Deutschland und den Benelux-Ländern.


New Balance übernimmt den Vertrieb in Frankeich, Deutschland und den Benelux-Ländern wieder selbst - New Balance


Im Verlauf der Zusammenarbeit erweiterte sich das Abkommen auf eine Lifestyle-Textilkollektion und eine Gepäcklinie. Der Vertrag wurde 2005 erneuert, läuft aber Ende 2020 aus. Der amerikanische Sportausrüster, der sich insbesondere auf den Laufsport spezialisiert hat und ein umfangreiches Lifestyle-Angebot führt, entschloss sich dazu, den Vertrieb seiner Produkte in den drei Märkten wieder selbst zu übernehmen.

"Es ist eine europäische Strategie", wie Olivier Motteau, Retail Director auf Anfrage von FashionNetwork.com erklärt. Motteau ist in seiner Position für die Beziehungen zu den Händlern zuständig. "Seit 10 Jahren haben wir die Geschäftstätigkeit in verschiedenen Ländern schrittweise übernommen, so in Spanien, Italien und auch in Polen. In Westeuropa war Royer unser letzter verbleibender Vertriebspartner. Wir haben in allen betroffenen Märkten Filialen gegründet, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Wir werden in Europa Synergien nutzen können und langfristige Strategien umsetzen, für die ein Vertriebspartner nicht unbedingt über ausreichende Mittel verfügt."

In Frankreich, den Benelux-Ländern und Deutschland verfügt das Unternehmen über rund 3000 Multibrand-Verkaufsstellen, mit denen die Teams von New Balance Europa schrittweise Kontakt aufnehmen, um den Übergang vom Vertriebspartner auf das Mutterhaus vorzubereiten. Insgesamt erzielt New Balance in diesen drei Märkten Berichten zufolge mehr als EUR 150 Millionen Umsatz. Laut der französischen Tageszeitung Les Echos hat das Label 2018 in Frankreich EUR 80 Millionen Umsatz erwirtschaftet.

Die genaue Organisation wird vom US-amerikanischen Konzern noch ausgearbeitet. New Balance veröffentlichte für das vergangene Jahr einen Umsatz von über USD 4 Milliarden (EUR 3,5 Mrd.). Das Unternehmen informierte bereits darüber, dass die Logistiktätigkeit im europäischen Zentrum in Venlo an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden abgewickelt wird.

"Wir arbeiten intensiv daran, dass der Übergang für unsere Geschäftstätigkeit so fließend wie möglich abläuft", beteuert Fran Allen, Vizepräsident EMEA von New Balance. In den kommenden Monaten werden wir unsere wichtigsten Handelspartner informiert halten und ihnen Updates zu unserem Übergangsplan geben".

Durch die Schaffung von Filialen in den betroffenen Ländern will New Balance von den in den vergangenen 10 Jahren gefestigten Fundamenten profitieren, um die Geschäftstätigkeit auszubauen. "Wir werden nicht am 1. Januar 2021 alles umstellen", beschwichtigt Olivier Motteau. "Es gibt eine Übergangsphase. Die Händler haben im laufenden Jahr bereits einige Veränderungen erlebt, wir wollen keine Änderungen hinzufügen. Aber wir sehen Chancen, besonders im Direktverkauf mit unseren vier Läden im Großraum Paris, den Outlets und dem Webshop. Wir sind überzeugt, dass wir über die Kapazität verfügen, um unsere Marktdurchdringung im Running-Segment zu erhöhen und in anderen Kategorien Fuß zu fassen. Wir haben auch einen Textilteil, der 30 Prozent des online erzielten Umsatzes ausmacht: Das ist ein wichtiges Potenzial für die Zukunft".

Die aus Boston stammende Marke will durch die direkte Verwaltung ihres Vertriebs ihre Position als Herausforderer auf dem Sportausrüster-Markt stärken. Im laufenden Jahr wird nach den zweieinhalb Monaten behördlich verordneter Schließung niemand erwarten, dass dies keine Spuren hinterlassen hat, doch stützt sich das Label auf starke Indikatoren wie den Absatz von Running-Produkten oder die Verdreifachung des Online-Umsatzes während des Lockdowns. Dadurch blickt New Balance optimistisch in die Zukunft.

Die Royer-Gruppe bleibt in den kommenden Monaten an den Vertriebstätigkeiten der Marke beteiligt. Das Unternehmen ist der zentrale Ansprechpartner für die Frühjahr-/Sommersaison 2020 sowie für die Herbst-/Winterkollektionen 2020, sowohl für die Kollektionen als auch die Bestandsauffüllung.

Der französische Familienkonzern arbeitet direkt oder über Lizenzverträge mit zahlreichen Marken zusammen. Zu den Sportkunden zählen Umbro, die Lifestyle-Schuhe von PSG und seit kurzem die Everlast-Lizenz. Vor zwei Jahren übernahm Royer auch das Label Hungaria. New Balance bildete jedoch die treibende Kraft des Portfolios.

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