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08.10.2010
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Pariser Frühjahrsmode: Klare Schnitte, edle Stoffe, kräftige Farben

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DPA
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08.10.2010


Wunderkind (Bild Pixel Formula)
Paris (dpa) - Die Inszenierung nackter Haut gerät den Pariser Prêt-à-Porter-Schauen der Damenkollektionen zur großen Herausforderung. Lange wurden nicht mehr solche Stoffmengen verarbeitet wie jetzt bei dem neuntägigen Spektakel, das bis zum Mittwoch dauerte. Die Gewänder der Frühjahr/Sommersaison 2011 zeichnen nicht mehr scharf die Figur nach, sondern bauschen sich in mehreren Lagen übereinander, reichen oft bis zur Wade und flattern dank langer Schlitze. Der Körper wird gezielt freigelegt, doch niemals ganz und gar. Zu der klaren Schnittführung passt, dass neben kräftigen Sommerfarben Weiß ein Sieger dieser Modewoche ist.

«Tokio-Hotel»-Sänger Bill Kaulitz (mit überdimensionaler Sonnenbrille) war Gast in der Schau von Wolfgangs Joops Linie «Wunderkind». Zum Glück waren die Entwürfe nicht ganz so exzentrisch wie die Outfits des Teenie-Idols - als Hingucker taugten sie jedoch allemal. Mehrlagig sich plusternde Kleider in A-Linie mit einem auffallenden bunten, Kirschen und Blüten zeigenden Druck, Petticoatröcke und kurzarmige taillierte Jacken mit kleinen Schößchen in Dunkelblau wiesen einen Schuss Alpenromantik auf.

Kleider mit folkloristischer Spitze am schmalen, tief dekolletierten Oberteil, Halsbänder mit Herzen und mit Lederblüten besetzte hohe Plateauschuhe gaben dem Ganzen dann vollends die Anmutung supermodischer Dirndlkleider. Hinzu kamen weitere Obst- und Blumenmotive auf den Entwürfen - etwa Erdbeeren und Tulpen, die über ein Karomuster gestreut waren. Andere Muster erinnerten an die von Früchten prallen Tafelbilder des italienischen Renaissance-Malers Arcimboldo. Bei aller Rustikalität wirkten die Entwürfe in ihren luftigen Stoffqualitäten leicht und auf eigenwillige Weise sexy.

Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli haben bei Valentino ihren Stil gefunden und gelten gerade bei jungen Frauen mittlerweile als Kult-Designer. Ihre Schau bewies erneut, wie frisch und modern Rüschen und Spitze aussehen können. Gezielt eingesetzt, auf zarten schenkelkurzen Kleidern oder sportlichen Shorts-Kombinationen, gaben sie den Entwürfen einen Kick. Die Eleganz bei Valentino liegt in der perfekten Verarbeitung. Riemchenschuhe in Beige mit spitzen Kappen verstärkten den jugendlichen Eindruck.

Das deutsche Designerduo Johnny Talbot und Adrian Runhof zeigte seine Kollektion im prächtigen Festsaal eines Luxushotels. Die Entwürfe waren von einer Mischung aus Glamour und Lockerheit inspiriert, die die US-Schauspielerin Lucille Ball einst verkörperte. Nostalgisch anmutende wadenlange Etuikleider mit schwingendem, geschlitzten Rock in einem feinen Graubraun-Ton, rückenfreie Cocktailroben in rosenbedruckter Seide mit tütenförmigem Rock und Corsagen-Oberteil sowie mädchenhafte Tanzkleider in blütenweißer feiner Baumwolle boten verschiedenen Frauentypen ein perfektes Outfit.

Die Stoffe - etwa ein silbergrauer Seidenjacquard mit feiner schwarzer Stickerei - wirkten erlesen. Und die Entwürfe dann besonders gelungen, wenn die Designer diesen den Platz als Protagonisten der Schau ließen und sie einfach durch klare Schnitte und gut gesetzte Raffungen zur Geltung brachten.

Von Stefanie Schütte, dpa

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