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Primark in Großbritannien wieder auf Kurs, prüft "Neupositionierung" in Deutschland
Der Mutterkonzern von Primark, Associated British Foods (ABF), veröffentlichte am Donnerstag seine Jahresergebnisse. Daraus geht hervor, dass der Umsatz, die Margen und der Gewinn des Mode-Discounters "mit der Rückkehr normalerer Verbraucherverhalten nach der Pandemie deutlich zunahmen".
Insgesamt verbesserte der ABF-Konzern seinen Umsatz um 22 Prozent auf GBP 17 Milliarden (EUR 19,5 Mrd.) während das bereinigte Betriebsergebnis um 42 Prozent auf GBP 1.435 Milliarden (EUR 1.649 Mrd.) anstieg.
Der bereinigte Umsatz von Primark erhöhte sich um 43 Prozent auf GBP 7.7 Milliarden (EUR 8.8 Mrd.). Die bereinigte operative Gewinnmarge für das Gesamtjahr kletterte mit dem deutlichen Anstieg der Kundenfrequenz und der Flächenproduktivität von 7.4 Prozent auf 9.8 Prozent. Die bereinigte Gewinnmarge der Handelskette nahm um 136 Prozent auf GBP 756 Millionen (EUR 865 Mio.) zu.
Ein großer Teil des Wachstums stammt von den neuen Verkaufsflächen, so ergibt sich für das Gesamtjahr für Primark flächenbereinigt ein Umsatzrückgang um 10 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau vor drei Jahren. Gemessen an den Werten im Vorjahr hingegen erzielte das Unternehmen ein Plus von 1 Prozent.
Diese Angaben lassen auf eine Normalisierung des Kaufverhaltens schließen. So entsprechen der flächenbereinigte Umsatz wie auch der Marktanteil des Unternehmens in Großbritannien wieder weitgehend den Vor-Corona-Werten. Die Geschäftstätigkeit in Großbritannien sei stark und habe sich im Verlauf des Jahres weiter verbessert, insgesamt stieg der bereinigte Umsatz um 48 Prozent an. Flächenbereinigt ergab sich im letzten Quartal ein Plus von 13 Prozent.
In der Republik Irland verbesserte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent und in den weiteren europäischen Ländern um 42 Prozent, während sich flächenbereinigt ein Anstieg um 5 Prozent ergab. In Frankreich, dem iberischen Markt und Deutschland ist die Situation für das Unternehmen jedoch weiterhin schwierig. Die Entscheidung, in Italien zu expandieren, war angesichts der begeisterten Kundenreaktion gerechtfertigt.
Das Verbrauchervertrauen in Europa war insgesamt schwächer und die Markdaten für einige Länder weisen darauf hin, dass der Bekleidungsmarkt im Jahresverlauf global noch immer deutlich unter den Vor-Corona-Werten lag. In Deutschland denkt das Unternehmen über eine "Neupositionierung von Primark" nach, um die "Flächenproduktivität zu verbessern und das Geschäft nachhaltig profitabel zu machen". Das Unternehmen verfügt in Deutschland über einige sehr große Stores, doch hat sich die Flächenproduktivität in den vergangenen Jahren verschlechtert und seit der Pandemie noch nicht wieder erholt. Die Marke analysiert nun die Standorte aller bestehenden Verkaufsstellen.
Parallel zu diesen Entwicklungen baut die Modekette ihre digitale Präsenz weiter aus. In Großbritannien führte Primark eine neue Website ein und launchte einen Click & Collect-Versuch in 25 britischen Läden. Das Unternehmen geht davon aus, "mit der Einführung unserer neuen verbesserten Website in allen unseren Märkten bedeutende Fortschritte in der digitalen Entwicklung von Primark zu machen".
Im kommenden Geschäftsjahr rechnet Primark im Einzelhandel mit der Eröffnung von 90’000 m² Verkaufsfläche. Ein nicht unbedeutender Anteil davon entsteht in den USA. Die US-Geschäftstätigkeit entwickelt sich stark mit einem Anstieg um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem erreichten die neuen Verkaufsstellen gute Ergebnisse, flächenbereinigt ergab sich im Vergleich zu 2019eine Zunahme um 3 Prozent. "Wir freuen uns darauf, unsere Verkaufsfläche in diesem wichtigen Wachstumsmarkt im kommenden Jahr fast zu verdoppeln", so Primark.
EINKAUFSTRENDS
Primark habe unter dem außergewöhnlich warmen Sommer gelitten, so ABF, doch mit der Rückkehr kühlerer Temperaturen habe sich die Situation in vielen Märkten verbessert.
Im Fachmarkt entwickelten sich die Verkaufsstellen im Berichtsjahr weiterhin gut und die Kunden kehrten wieder in die wichtigen Einkaufsstraßen zurück. Die Flächenproduktivität in touristischen Destinationen habe sich "mit der Rückkehr von Pendel- und Tourismusströmen im Sommer deutlich verbessert".
Die Kategorien Nachtwäsche und Loungewear waren über das ganze Jahr hinweg begehrt, wie auch Essentials. Dieser Trend hielt auch in der Herbst-/Wintersaison 2022 an.
Das Unternehmen verzeichne eine "besonders starke Nachfrage" nach neuen Prints und flauschigen Stoffen, wie Pyjamas und thermische Kleidung, zu den Bestseller zählen Plüsch-Leggings und Decken-Hoodies.
Weiter erfreuen sich exklusive Collaborations großer Beliebtheit. Die vierte Kollektion aus der Zusammenarbeit mit “Kem Cetinay fand in den europäischen Märkten großen Anklang und funktioniert in Großbritannien sehr gut, was auf die Rückkehr zu einem Smart Casual-Herrenlook hinweist". In Großbritannien und Irland gelang auch der Verkaufsstart der jüngsten Kinderkollektion von Stacey Solomon.
Die Zusammenarbeit mit Greggs habe "in diesem Jahr ebenfalls Begeisterung für die Primark-Marke entfacht und wir bringen zur Weihnachtssaison eine dritte Bekleidungs- und Geschenkelinie auf den Markt".
Der für das Unternehmen wichtige iberische Markt weckte durch die erste Zusammenarbeit mit dem spanischen Model und Schauspielerin Paula Echevarria ein starkes Kundeninteresse.
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