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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
06.10.2022
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Resale-Markt: Wachstum in hohem Tempo und kein Ende in Sicht

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
06.10.2022

Dass der Resale-Markt stetig wächst, ist allgemein bekannt, doch das Wachstumstempo nimmt rasant zu und das Potenzial ist riesig. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte neue Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) und des Second-Hand-Spezialisten Vestiaire Collective.


Mytheresa hat eine Resale-Vereinbarung mit Vestiaire Collective - Facebook: Mytheresa


Der Wert des Second-Hand-Marktes für Bekleidung, Schuhe und Accessoires wird weltweit auf USD 100 bis 120 Milliarden geschätzt und hat sich somit seit 2020 mehr als verdreifacht, so die Studie.

Das bedeutet, dass der Second-Hand-Sektor bereits rund 3 bis 5 Prozent der gesamten Bekleidungs-, Schuh- und Accessoiresbranche ausmacht. Und er könnte um bis zu 40 Prozent zunehmen.

Aktuell berichten Kunden, die getragene Kleidungsstücke kaufen, dass diese rund einen Viertel ihrer Garderobe ausmachen. Dieser Wert soll Schätzungen zufolge bis Ende Jahr auf 27 Prozent ansteigen.

Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die Gen Z. Ihre Vertreter sind es auch, die am ehesten sowohl Second-Hand-Kleider kaufen (31 Prozent) als auch verkaufen (44 Prozent). Die Generation der Millennials folgt mit geringem Abstand.

Sarah Willersdorf, Global Head of Luxury bei BCG und Autorin der Studie erklärt: “Sicher ist, dass die Kunden Second-Hand-Artikel akzeptiert haben und dass dies die Art und Weise verändert, wie sie ihre Kleider kaufen und verkaufen. Es eröffnet sich eine gewaltige Chance für Marken, die in diesen Markt einsteigen, um neue Kunden anzuziehen, und dabei auch bestehende Kunden anzusprechen, die nachhaltige, erschwingliche und exklusive Mode wollen.”

Ein Teil des Wachstums ist einem größeren Fokus auf Nachhaltigkeit zuzuschreiben, so die Studie. Gestützt auf eine Umfrage unter 2000 Menschen (im Vergleich zu 6000 Personen im Jahr 2020) wurde als wichtigster Motivationsfaktor für den Kauf von Second-Hand-Artikeln von über der Hälfte der Befragten die Erschwinglichkeit genannt. Doch verliert dieser Aspekt an Fahrt.

Der zweitgrößte Motor ist die Produktvielfalt. Rund 40 Prozent der Second-Hand-Kunden sehen in diesem Konsummodus eine Möglichkeit, Mode nachhaltig zu konsumieren und ebenso viele wählen den Resale-Markt aufgrund des breiten Produktangebots und der einzigartigen Artikel.

“Die Aufregung der Suche und der Möglichkeit, mit Verkäufern zu verhandeln, sind ebenfalls beliebte Kauffaktoren. 35 Prozent der Befragten zitierten diese Aspekte als treibende Kräfte.

Auch die Kategorie der Verkäufer ist für den Markt von großer Bedeutung. 60 Prozent aller Reseller verkaufen ihre getragenen Kleider, um Platz in ihrer Garderobe zu schaffen. Ebenfalls 60 Prozent sagten, sie wollen den verbleibenden Wert der Artikel zurückerhalten, um den Betrag entweder für Second-Hand- (39 Prozent) neue Produkte (20 Prozent), oder ganz allgemein (39 Prozent) auszugeben.

Käufer werden vermehrt auch zu Verkäufern, doch ist dies nicht bei allen der Fall. Rund 30 Prozent der Nicht-Verkäufer verfügen zwar über Produkte, die sie wiederverkaufen könnten, doch hatten bislang keine Zeit dafür. 30 Prozent der Befragten bevorzugten es überdies, getragene Kleider entweder an Freunde oder an Hilfsorganisationen weiterzugeben, statt sie zu verkaufen.

Interessant ist weiter, dass fast 60 Prozent der Verbraucher durch den Second-Hand-Markt entweder eine neue Marke entdeckt haben oder eine bekannte Marke erstmals gekauft haben. Dies zeigt, welche Chancen sich für Marken eröffnen, durch ihre Teilnahme am Resale-Markt ihre Reichweite zu erweitern und neue Kunden anzusprechen.

Weiter erklärte die Studie, dass es zwar nützlich sein kann, wenn Marken ihr eigenes Resale-Geschäft abwickeln, dass dies aber auch “ressourcenintensiv sein (kann) und dadurch die Reichweite eingeschränkt bleiben könnte. Weiter bestehen Risiken hinsichtlich des Inventars und Verkaufsvolumens”.

Die Zusammenarbeit mit einer Resale-Plattform biete eine “für beide Seiten vorteilhafte Lösung”. Die Einführung eines Resale-Angebots in den Läden, ohne sich vollumfänglich in den Wiederverkauf zu stürzen, könnte jedoch die Kundenfrequenz erhöhen und “es den Akteuren ermöglichen, an der zirkulären Wirtschaft teilzuhaben, und zugleich das Risiko gefälschter Güter zu minimieren".

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