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Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.09.2019
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Rick Owens: Mexikanische Stimmung, aztekische Attitüde

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.09.2019

Rick Owens besann sich am Donnerstag in Paris auf seine amerikanischen Wurzeln zurück, doch inspirierte er sich in dieser Saison an der Region südlich der US-Grenze, unter dem Rio Grande.


Rick Owens - Frühjahr/Sommer2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula

 
Die Inspiration für Rick Owens Frühjahrkollektion 2020 stammt von dessen Mutter, die in Mexiko zur Welt kam. Doch als Leitmotiv führte Maria Félix – “Die Marlene Dietrich des mexikanischen Films" – durch diese kraftvolle Show. In der vergangenen Saison verwies der Designer ebenfalls auf seine Mutter, doch tauchte er diesmal viel tiefer in die mexikanische Bildsprache und Geschichte ein.

Nur wenigen Designern gelingt es, so kraftvolle Schauen zu inszenieren wie Rick Owens. Für seine jüngste Show gelang ihm eine Vintage-Performance. Er ließ seine Models auf der Promenade vor dem Palais de Tokyo um einen massiven Brunnen und an riesigen Steinskulpturen vorbei marschieren.

Die stärkste Wirkung erzeugten dunkle Göttinnen mit königlichen aztekischen Kopfbedeckungen, die dramatisch geometrische Kleider in dunklen Farben mit Schlitzen und Schnallen trugen.

Ärmellose Mäntel wurden mit machtgierigen Schultern ausgestattet, und ineinandergreifende und übereinanderliegende Strickelemente zu vorzüglichen Kleidern zusammengefügt. Seine berühmten und charakteristischen Gürteltaschen nahmen die Form von 50-cm-langen abstrakten Skulpturen an.

Owens nannte die Kollektion ‘Tecuatl’, "nach dem Mädchennamen meiner mixtekischen Großmutter. Ich habe meine mexikanische Seite nie wirklich erforscht, aber die Diskussionen über die Grenzmauer schärften in mir das Bewusstsein, von wem ich dadurch getrennt würde", erklärte der Designer aus Kalifornien im Programmheft.


Rick Owens - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula

 
Auch mit seiner Farbpalette ging Rick Owens neue Wege. Er stützte sich dabei auf den mexikanischen Architekten Luis Barragán, der für seine kräftigen und kontrastierenden Violett-, Rohgold- und Gelbtöne bekannt ist.

Um den Alien-Effekt noch zu verstärken, trugen mehrere kahlgeschorene Models massive Lockenperücken, die aus einer Verschmelzung von Mad Max mit Frankensteins Braut hätten hervorgehen können. Alle gingen vor einem Dutzend schwarzgekleideter Figuren mit Stäben, aus denen Tausende Blasen strömten und wie eine künstlerische Schaumwolke am Publikum vorbeiwehten.

Am Ende der Show trat Rick Owens ganz oben auf der riesigen Treppe auf und verneigte sich zu tosendem Applaus – und aus dem Profil betrachtet hatte er plötzlich die Allüre eines Montezuma der Mode.
 

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