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Felicia Enderes
Veröffentlicht am
07.05.2021
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Saye: Wie die nachhaltige spanische Sneaker-Marke ausländische Märkte erobert

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
07.05.2021

Saye wurde 2017 in Barcelona unter dem Namen Wado gegründet und ist eine Marke für klassische und zeitlose Sneaker, die sich durch ein umweltfreundliches Projekt als Alternative zu Fast Fashion positioniert, wobei die Produktion in Europa erfolgt und der Fokus auf dem digitalen Kanal liegt. Diese geschickte Positionierung hat dem Unternehmen ein stetiges Wachstum mit monatlichen Zuwachsraten von 30% beschert. Seit dem Launch hat Saye bereits 52.000 Paar Sneaker verkauft und einen Umsatz von 5,4 Millionen Euro erzielt. Die Spanierin Marta Llaquet, CEO und Mitbegründerin des Unternehmens, spricht mit FashionNetwork.com über die Details dieses verantwortungsvollen Geschäftsmodells.

Marta Llaquet, CEO des Unternehmens - Saye


Saye ist eine Marke, die ohne institutionelle Investoren gegründet wurde und sich dafür entschieden hat, Gelder über Mikromanagement-Plattformen zu beschaffen. "Bei seinem Start im März 2018 wurde das Projekt durch eigene Verkäufe auf Kickstarter selbst finanziert. Dann konnten wir einen Bankkredit beantragen, der es uns ermöglichte, unser Wachstum anzukurbeln", erklärt die Geschäftsführerin des Unternehmens. Nachdem Saye das Jahr 2019 mit einem Umsatz von 1,7 Millionen Euro abgeschlossen hat, konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr trotz der Auswirkungen der Pandemie ein anhaltendes Wachstum verzeichnen. Nach den letzten verfügbaren Daten ist das Unternehmen seit Anfang November 2020 um 65 % gewachsen und hat einen Umsatz von 2,6 Mio. Euro erzielt. Das laufende Geschäftsjahr wird es voraussichtlich mit einem Umsatz von 3,2 Mio. Euro abschließen.

"Der Lockdown hat die Konsumgewohnheiten der Käufer nachhaltig verändert, die sich dem Online-Verkauf auf Kosten des stationären Kanals zugewandt haben", analysiert Marta Llaquet. Die Covid-19-Gesundheitskrise hat die Projekte des Unternehmens und das Kundenverhalten beeinflusst. "Saye ist ein Unternehmen, das auf der Basis von E-Commerce gegründet wurde. Als diese Trendwende eintrat, haben wir die Gelegenheit genutzt, diesen Kanal zu konsolidieren", fasst die Unternehmerin zusammen. Die stationären Verkäufe der Marke gingen infolge der restiktiven Maßnahmen weitgehend zurück, bevor sie "eine ähnliche Entwicklung wie der digitale Kanal" zeigten. Derzeit macht der physische Kanal 20 % und der digitale 80 % des Umsatzes aus. Der stationäre Verkauf hat im Vergleich zum letzten Jahr wieder an Bedeutung gewonnen, damals lagen die Zahlen bei 15% bzw. 85%.

Nach Ländern betrachtet, ist Deutschland derzeit der größte Markt für Saye, mit einem Anteil von 30 % am Umsatz der Marke. Großbritannien und Frankreich folgen mit 11% bzw. 9% des Umsatzes. Märkte wie Spanien, Belgien und die Niederlande machen jeweils rund 7 % des Umsatzes aus. Aber die Ziele der Marke, die ihren Sitz im 22@ Barcelona Activa Distrikt hat, gehen weit darüber hinaus. "Was den digitalen Kanal betrifft, wollen wir unsere Position als Referenzmarke für nachhaltige Sneaker in Europa festigen und unsere Präsenz in Nicht-EU-Märkten wie den USA und Australien erhöhen", so Marta Llaquet.

Was das stationäre Vertriebsnetz betrifft, so bietet Saye seine Kreationen derzeit an 60 Standorten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Österreich, Belgien, Polen, Schweden, der Schweiz, China, Israel und Mexiko an. "Unser Ziel ist es, das Jahr mit 110 Verkaufspunkten zu beenden. Aus diesem Grund investieren wir mehr Ressourcen als im letzten Jahr. Dieser Kanal hat noch großes Potenzial für Saye", erklärt sie weiter.

Saye


Ob im laufenden Geschäftsjahr wieder Normalität einkehren wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall freut sich die Managerin aber über die guten Ergebnisse der letzten beiden Modelle, die das Unternehmen auf den Markt gebracht hat: den M95 im Februar und den M89 Vegan Colores im April. "Dank der guten Aufnahme dieser Produkte konnten wir unser Wachstumstempo beschleunigen", sagt sie. Diese beiden Entwürfe sind Teil eines Angebots, das sich durch die Verwendung natürlicher und recycelter Materialien und durch die Präsenz vieler "veganer" Modelle auszeichnet, wie z.B. ein Paar Turnschuhe aus recycelter Mangohaut, das in Zusammenarbeit mit der Firma Fruitleather Rotterdam entwickelt wurde. Die Preise bleiben konkurrenzfähig, die Schuhe sind ab 129 Euro erhältlich. Saye bietet auch T-Shirts und Sweatshirts aus Bio-Baumwolle an, die in Portugal hergestellt werden, sowie Socken, Mützen und Stoffbeutel.
 
Auch die Wiederaufforstung des Planeten ist Teil von Sayes Nachhaltigkeitsprojekt. Seit seiner Gründung hat sich das Unternehmen verpflichtet, für jedes verkaufte Paar Schuhe zwei Bäume zu pflanzen. In Zusammenarbeit mit der NGO We Forest wurden bereits mehr als 145.000 Bäume in Regionen wie dem Amazonas oder Ländern wie Sambia, Indien und Australien gepflanzt. Mit über 114.000 Followern auf Instagram konnte die nachhaltige Marke mit "Millennial"-Ästhetik kürzliche ihre internationale Medienpräsenz dank eines "Time"-Covers mit Elliot Page deutlich steigern.


 

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