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15.01.2015
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Schweizer Börse nach Notenbank-Entscheid im freien Fall

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DPA
Veröffentlicht am
15.01.2015

Die Freigabe des Franken durch die Schweizer Notenbank hat die Börse in Zürich am Donnerstag in den freien Fall gestürzt. Der Leitindex der Schweizer Börse SMI brach in der Spitze um fast 14 Prozent ein und rutschte zeitweise unter 8000 Punkte.

(Foto: Swatch) - Swatch


Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte überraschend den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben. Der Franken gewann in der Folge zum Euro deutlich an Wert. «Die Auflösung der Wechselkursbindung wirkt wie die Sprengung eines Staudamms», sagte ein Börsianer. Die künstlich angestaute Franken-Schwäche entlade sich nun schlagartig in einer Aufwertung der Schweizer Währung.

An der Börse in Zürich kam es zu schweren Kursturbulenzen: Im 20 Unternehmen umfassenden Leitindex SMI rutschten mit Ausnahme des Telekomkonzerns Swisscom alle Werte massiv ab.

Die Anteile am Luxusgüterhersteller Richemont brachen um 15,61 Prozent auf 74,85 Franken ein. Der Uhrenhersteller Swatch verlor mehr als 13 Prozent. Stark auf den Export ausgerichtete Unternehmen bekommen bei einem stärkeren Franken Probleme.

Der Schweizerische Uhrenverband (FH) ist nach der Aufhebung des Franken/Euro-Mindestkurses tief besorgt. Die Folgen für den Industriezweig, der 95 Prozent seiner Produkte ausführt, sind nicht absehbar. Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) treffe die Branche in Europa in einer schwierigen Phase, sagte FH-Präsident Jean-Daniel Pasche der Nachrichtenagentur sda am Donnerstag. Die Absätze in den Hauptmärkten Deutschland und Frankreich seien bereits stark rückläufig. Und darüber hinaus hapere es auch in Asien.

Pasche zeigte sich vom SNB-Entscheid wie andere Wirtschaftsvertreter zutiefst überrascht. Die Wechselkurse seien in der Uhrenindustrie ständig ein Thema. Um den Franken gegenüber dem Euro zu schwächen habe sich die Branche auch hinter den Mindestkurs gestellt. Was nun geschehe, drehe die Uhr drei Jahre zurück.

Es sei leicht, der Industrie zu sagen, sie müsse sich anpassen, monierte Pasche. Die Produktionskosten würden aber in Franken anfallen, weil man sich für den Industriestandort und "Swiss made" einsetze. Auch wenn sich der Kurs in den nächsten Tagen etwas einpendeln könnte, befürchte er einen anhaltend starken Franken, erklärte der Uhrenverbandspräsident.

Der Chef des Bieler Uhrenherstellers Swatch, Nick Hayek, ist erstaunt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufhebt. Hayek befürchtet einen "Tsunami" für die ganze Schweiz. "Es fehlen mir die Worte" sagte Swatch-Patron Hayek der Nachrichtenagentur sda.

Jordan sei nicht nur der Name des Nationalbankpräsidenten, sondern auch der eines Flusses. Das was die SNB da ausgelöst habe, sei ein Tsunami. Nicht nur für die Exportindustrie und den Tourismus, sondern für die ganze Schweiz, sagte Hayek weiter.

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