Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
02.03.2020
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Stella McCartneys CO2-neutrale Tierfarm

Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
02.03.2020

Eine Gruppe von kostümierten Figuren begrüßte am Montag die Gäste der Stella McCartney Show in der Pariser Oper. Sie verteilten kleine Baumsetzlinge als Geschenk und sorgten für Gesprächsstoff, während die Eingeladenen zu früher Stunde einen Tee oder Kaffee genossen.


Stella McCartney - Herbst/Winter 2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula



"Dieser hier heißt Robert", scherzte ein zwei Meter großer Mann im Krokodilskostüm und zeigte auf einen Setzling, dann gesellte er sich zu einer riesigen Kuh, ein paar Hasen und einem fröhlichen Fuchs.
 
An jedem Setzling war ein Zettel angebracht: "Wir sollten alle CO2-neutral sein. Wir kompensieren das durch diese Show ausgestoßene CO2, um die Veranstaltung völlig kohlenstoffneutral zu gestalten. Das Pflanzen dieses Baumes ist Teil der Lösung."

Kein Designer steckt so viel Energie in den Umweltschutz wie Stella McCartney; das bestätigte sich auch bei ihrer neuesten Kollektion.
 
Sie präsentierte eine Reihe hervorragender Mäntel im konstruktivistischen Stil – darunter ein erstklassiger, Rodtschenko-würdiger schwarzer Kommissarmantel, der vom blonden Top-Model Amber Valletta getragen wurde. Wie sich herausstellt, wurde McCartney in dieser Saison von dem legendären französisch-russischen Illustrator Erté inspiriert, den sie als Kind kennenlernte. In Zusammenarbeit mit den Erté-Archiven schuf sie einige bezaubernde Prints, die in umhüllenden Cocktailkleidern verwendet wurden.


Stella McCartney - Herbst/Winter 2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula


Das Highlight waren jedoch klassische Herren- und Militärmäntel, die mit ein paar netten weiblichen Details versehen wurden. Sie waren schlicht, aber hervorragend gearbeitet, viele mit subtilen Trichterausschnitten, und brachten Stellas optimistischen und doch praktischen Stil zum Ausdruck – garantierte Bestseller. Zudem bestens geeignet um auch inmitten des Dauerregens, der die Pariser Modewoche in den letzten fünf Tagen heimgesucht hat, stilvoll auszusehen.
 
Die Hälfte der Looks bestand aus Kunstpelz oder perforiertem veganen Leder – beinahe ironisch, wenn man den Kampf der Designerin gegen die Verwendung aller tierischer Produkte in der Mode bedenkt. Eine Reihe von veganen Chelsea Boots namens Emilie mit Sohlen aus Macadamia-Holz sahen verblüffend nach Echtleder aus. All dies wäre etwas nebensächlich, wenn die Kleidung nicht überzeugt hätte, aber glücklicherweise war dies eine der stärksten Herbstkollektionen von Stella seit vielen Saisons.


Stella McCartney - Herbst/Winter 2020 - Womenswear - Paris - © PixelFormula


Die Farbpalette war größtenteils in Schwarz, Grau und Beige gehalten, mit etwas Violett und Rostrot hier und da. Der Höhepunkt war ein heiteres Finale mit einem Dutzend Tiere, die sich der Modeschar anschlossen. Allen voran die Kuh und fröhlich tanzende Hasen – es war einer der wenig unbeschwerten Momente in dieser ansonsten eher düstersten und virusgeplagten Pariser Saison.
 
Trotz des feuchten Wetters scheint sich Stella an der Seite ihres neuen Partners LVMH befreit zu fühlen – aus kreativer Sicht jedenfalls präsentierte sie eine Höchstleistung.
 
"Befreit? Ich war schon immer befreit", lachte sie, als sie hinter der Bühne mit einer Reihe von Models und Comic-Figuren posierte.
 
"Und jetzt hätte ich gerne ein Foto nur mit den Tieren. Sorry girls!", rief Stella, als sie ihre plüschigen Nutztiere um sich versammelte, während sich die Models verabschiedeten.

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