Von
Fabeau
Veröffentlicht am
09.07.2010
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Trotz deutscher WM-Niederlage: Adidas will jetzt mit Spanien Champion werden

Von
Fabeau
Veröffentlicht am
09.07.2010



Wer den FIFA-World Champion ausstattet, kann selbst – zumindest für die nächsten vier Jahre, die Marktführerschaft unter den Fussball-Ausrüstern beanspruchen. Da Fussball ein Millionen-, nein Milliardengeschäft ist, geht es für Nike und Adidas um fast genauso viel wie für die Nationalmannschaften selbst. Adidas rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordumsatz von 1,5 Mrd. Euro – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Jahr der letzten Europameisterschaft. Laut Unternehmensangaben wird jeder siebte Euro mit Trikots, Stulpen, Schuhen etc. rund ums schwarz-weisse runde Leder erlöst. Auch der Nike-Konzern (inkl. seiner Tochter Umbro) setzt 1,5 Mrd. Euro mit Fußballartikeln um. Schon durch den Einzug einiger Mannschaften ins Viertelfinale konnte sich der Trikotverkauf vervielfachen. Mit dem Einzug ins Finale geht die Nachfrage weiter nach oben. Ein Sprecher von Nike erklärt „Beim Holland-Trikot hat die Nachfrage durch den Finaleinzug noch einmal kräftig zugelegt". Auch Adidas vermeldet mehr als eine Million verkaufte Spanien-Trikots. Auch wenn wir gegen Spanien verloren haben, war es bis zum Halbfinale ein lohnendes Geschäft für die Herzogenauracher. Mehr als 1,2 Mio. Trikots der deutschen Nationalmannschaft verkauften sie in den letzten Monaten. Um die Nachfrage zu stillen, wurden eiligst per Luftfracht weitere T-Shirts nach Deutschland eingeflogen. Auch wenn die Order schon viele Monate vor den Spielen abgeschlossen sind, müssen bei besonderem Erfolg auf die Schnelle weitere Trikots produziert und hergestellt werden. Seit Beginn der WM haben die Franken über eine Viertel Million Trikots nachgeliefert. Jetzt, da Spanien im Finale ist, werden 100.000 neue rot-blaue Jerseys bereitgestellt.


So oder so: Beide Sporthersteller sehen sich als Sieger aus dem finalen Match Holland vs. Spanien hervorgehen. Nike pocht darauf, jetzt schon Nummer Eins im Fussball zu sein, selbst wenn sein Zugpferd Brasilien bereits frühzeitig ausgestiegen ist: „Es ist wichtig, langfristig gut aufgestellt zu sein.Seit 15 Jahren ist Nike die am schnellsten wachsende Marke im Fußballgeschäft. Das wird sich auch nach der WM fortsetzen." Adidas-Chef Herbert Hainer kontert dagegen mit Statistik: "Adidas ist und bleibt die führende Fußballmarke. Der Marktanteil im Fußball weltweit bei 34, in Deutschland bei über 50 Prozent“.
So ringen die beiden Sportgiganten weiter miteinander, manchmal auch mit subtilen Methoden. Nike etwa umgeht die Trikot-Werbefläche damit, in dem sie Spieler wie Mesut Özil oder Miroslav Klose in ihre auffälligen orange-farbenden Treter stecken und so Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Irgendwas müssen sie sich ja einfallen, denn ihre Werbeikonen Wayne Rooney (England) und Christiano Ronaldo (Portugal) sind ja längst runter vom Platz. Nur der aufwendige Werbespot „Write the Future“ bleibt im virtuellen Gedächnis und hat unheimlichen Erfolg bei der Online-Community: knapp 19 Mio. User haben ihn schon auf Youtube angeklickt.
Und Puma? Der Kleine und ewige Dritte hat es schwer gehabt mit dem Hoffnungsträger Italien und seinen afrikanischen Teams, die es, bis auf Ghana, nicht mal in die Finalrunden schafften. Da aber die von der Raubkatze ausgestatteten Urugayer bis ins Halbfinale vorstießen, hat dem Unternehmen geholfen, seinen Platz als Nummer drei weiter zu festigen. Der Underdog aus Lateinamerika wird am Samstag gegen die deutsche Streifen-Elf um Platz 3 kämpfen.

Foto: picapp © 2010 Reuters / Kai Pfaffenbach / Jerry Lampen

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