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28.07.2009
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Versandhandel: Umsatz steigt auf 29,1 Mrd. Euro

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28.07.2009

Düsseldorf, Frankfurt am Main (ots) - Die Deutschen geben in diesem Jahr so viel Geld wie noch nie im Internet aus und sorgen damit für steigende Umsätze im Versand- und Online-Handel. Der Branchenumsatz wird in diesem Jahr bei anhaltend stabiler Konsumstimmung voraussichtlich um 1,7 Prozent auf 29,1 Mrd. Euro (2008: 28,6 Mrd.) zulegen können. Der Anteil am Einzelhandel erreicht dadurch erstmals die neue Höchstmarke von 7,4 Prozent (2008: 7,2 Prozent).


Otto Katalog - Foto: dpa

Das hat der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) heute auf seiner Jahrespressekonferenz in Düsseldorf bekanntgegeben. Grundlage ist das aktuelle Zwischenergebnis der repräsentativen Verbraucherstudie "Distanzhandel in Deutschland 2009", die vom Forschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag des bvh durchgeführt wird. Der Online-Umsatz mit Waren wird demnach in 2009 voraussichtlich um 15 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro (2008: 13,4 Mrd. Euro) zulegen.

Online-Anteil des Versandhandels überspringt erstmals 50-Prozent-Marke

"Die Branche bekommt starken Rückenwind aus dem Internet und kann damit gegen den allgemeinen Trend im Einzelhandel wachsen", sagte Dieter Junghans, bvh-Präsidiumsmitglied und Geschäftsführender Gesellschafter des Aachener Multi-Channel-Versenders Pro Idee, "ganz gleich ob stationäre Händler, Warenhersteller, oder Apotheken - es gibt immer mehr Unternehmen, die eigene Online-Shops eröffnen und dadurch zusätzliche Umsätze erwirtschaften. Jedes Unternehmen, das im Internet Handel betreibt, ist ein Versender. Gleichzeitig wird der Versandhandel immer mehr zum Online-Handel." Bei 15,4 Mrd. Euro Online-Umsatz mit Waren wird der Versandhandel in diesem Jahr voraussichtlich 53,0 Prozent (2008: 46,9 Prozent) seiner Erlöse im Internet erwirtschaften. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz überspringt damit erstmals die psychologisch wichtige 50-Prozent-Marke.

Rund 70 Prozent der Online-Käufer nutzen gedruckte Kataloge


Trotz Internet-Zeitalter dient der gedruckte Katalog vielen Kunden nach wie vor als verlässliche Informationsquelle. Bei schriftlichen und telefonischen Bestellungen ist er in rund 80 Prozent aller Fälle das einzige genutzte Medium. Aber auch 69 Prozent (2008: 73 Prozent) der Online-Käufer nutzen gedruckte Kataloge, bevor sie eine Warenbestellung im Internet aufgeben. Selbst in den Altersjahrgängen bis 39 Jahre liegt die Nutzung noch immer bei mindestens 64 Prozent. Junghans sagte: "Wir sind noch weit davon entfernet, den Katalog als Werbemittel in Frage stellen zu können. Die Frage lautet stattdessen, wie der Katalog der Zukunft aussehen muss."

Umsatzstarke Versender mit Katalog- und Internet-Angebot

Den größten Umsatz der Branche werden in diesem Jahr voraussichtlich erneut mit Abstand Versender mit parallelem Katalog- und Internet-Angebot erwirtschaften. Für diese Versendergruppe erwartet der bvh derzeit eine bessere Entwicklung als in 2008 und nur leichten Umsatzrückgang von 0,8 Prozent (2008: -4,6 Prozent) auf rund 16,5 Mrd. Euro (2008: 16,6 Mrd. Euro). Die reinen Internet-Versender (Internet-Pure-Player) legen voraussichtlich 6,2 Prozentpunkte auf rund 4,8 Mrd. Euro (2008: 4,5 Mrd. Euro) Gesamtumsatz zu. Gewerbliche Ebay-Händler (Ebay-Powerseller) können ihren Umsatz voraussichtlich um 7,2 Prozent auf rund 2,2 Mrd. Euro (2008: 2,08 Mrd. Euro) steigern. Hinweise für ein abermaliges Umsatzwachstum gibt es bei den "Versendern mit Heimat im Stationärhandel" (Vorjahresumsatz: 1,4 Mrd. Euro) und den Teleshopping-Versendern (Vorjahresumsatz: 1,2 Mrd. Euro). Eine genaue Hochrechnung zu diesen und weiteren Versendergruppen erfolgt am Jahresende nach Abschluss der TNS-Verbraucherbefragung.

Steigende Nachfrage nach "Medien" / Weniger Ausgaben für Mode

Bislang geht der bvh für 2009 von 52,1 Mio. (2008: 52 Mio.) Versandhandelskunden hierzulande aus. Darunter sind 24,1 Mio. Männer (2008: 24,0 Mio.) und 28,0 Mio. Frauen (2008: 28,0 Mio.). Bei den Männern steigen die Ausgaben im Versandhandel voraussichtlich auf 11,4 Mrd. Euro (2008: 10,8 Mrd.), während Frauen annähernd die gleiche Summe für Einkäufe per Internet, Telefon oder Bestellkarte aufwenden (17,7 Mrd. Euro, 2008: 17,8 Mrd. Euro). Insgesamt kauft jeder Deutsche in diesem Jahr pro Kopf der Bevölkerung für 354 Euro (2008: 346 Euro) im Versand- und Online-Handel ein.

Dabei werden am häufigsten "Bekleidung, Textilien und Schuhe" bestellt. Allerdings ist hier die Nachfrage bislang mit 38 Prozent (2008: 42 Prozent) Anteil an den Gesamtbestellungen niedriger als im Vorjahr. Bleibt diese Zahl im weiteren Verlauf der Befragung konstant, könnte die Kaufzurückhaltung in der umsatzstärksten Warengruppe am Jahresende zu einem Umsatzminus von bis zu 5 Prozent führen (Gesamtumsatz 2008 in diesem Segment: 13,4 Mrd. Euro). Größere Nachfrage ist dagegen im Bereich "Medien" (Bücher, CDs, DVDs) zu verzeichnen. Hier kann der Anteil an den Gesamtbestellungen voraussichtlich auf 21 Prozent (2008: 18 Prozent) zulegen, wobei der Umsatz der zweitstärksten Warengruppe aufgrund sinkender Ausgaben pro Kauf auf Vorjahresniveau verbleibt (Gesamtumsatz 2008: rund 2,9 Mrd. Euro). Weniger Bestellungen (5 Prozent an Gesamtzahl; 2008: 6 Prozent) verzeichnet die "Unterhaltungselektronik", die im vergangenen Jahr mit 2,1 Mrd. Euro die drittumsatzstärkste Warengruppe war. Setzt sich der bislang beobachtete Trend fort, sind in 2009 Umsatzrückgänge von bis zu 10 Prozent möglich. Hinweise für Umsatzwachstum gibt es z.B. bei "Haushaltsgeräten", "Computer und Zubehör" sowie "Medikamenten".

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