Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.01.2022
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Who’s Next: Eine ermutigende Januar-Ausgabe

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
27.01.2022

An der letzten Ausgabe der Messe im September konnten Marken und Besucher die Kontakte zwischen Händlern und Käufern endlich wieder direkt pflegen. In ihrer Januarausgabe knüpft die Who’s Next im Ausstellungsgelände Parc des Expositions an der Porte de Versailles in Paris nun an diese Erfahrung an.


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Und sie hat ihre Versprechen gehalten, nachdem sich mehrere wichtige Messen in Paris angesichts der fünften Corona-Welle und der damit einhergehenden Unsicherheit zu einer Absage gezwungen sahen. Dem Team von WSN Développement ist es gelungen, eine Messe mit rund 700 Ausstellern zu organisieren, die sich auf zweieinhalb Hallen aufteilten mit der Who’s Next, Bijorhca, Impact, Première Classe, usw. Dies ungeachtet der Tatsache, dass verschiedene Aussteller ihre Teilnahme im letzten Moment absagten und den Veranstaltern so eine organisatorische Umstellung aufzwangen.

Während die Besucherzahlen aus Europa und den weiter entfernten Ländern an dieser Ausgabe relativ beschränkt blieben und viele wichtige Händler, die üblicherweise an den Messen teilnehmen, nicht anwesend waren, reisten die französischen Käufer zahlreich an. Viele Aussteller berichteten vom ersten Tag an von gut besuchten Ständen.

"Die letzte Ausgabe war gut verlaufen und es war wichtig für uns, die Kontakte an der Messe im Januar zu erneuern, obwohl wir wussten, dass einige Kunden und internationale Besucher nicht kommen würden", sagte Isabelle Dubuche, Verwaltungsleiterin der Marke Emile et Ida. Sie habe bereits ab Freitag mit interessierten Käufern aus Spanien und Großbritannien gesprochen. 


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"Wir sind mit diesem ersten Tag zufrieden", so auch der Tenor am Stand der Lederwarenmarke Kate Lee. "Angesichts der aktuellen Situation hatten wir keine großen Erwartungen, doch der Morgen entwickelte sich sehr dynamisch. Darüber hinaus sind die Besucherströme durch das kleinere Format viel fließender und die Marken schlussendlich sichtbarer". Diesen Eindruck teilte Céline Thomas, Gründerin der Schuhmarke Mi-Mai. Sie sei durch die Dynamik positiv überrascht gewesen. Dennoch seien "die Einkäufer angesichts des harzigen Beginns des Schlussverkaufs in ihrer Bedarfsplanung zurückhaltend".

Laut Veranstalter waren die Besucherzahlen am Freitag und Samstag mit denjenigen der vergangenen Session vergleichbar. Am Sonntag hingegen, der bei den französischen Multibrand-Akteuren beliebt ist, wurden 8 Prozent mehr Eintritte verzeichnet.

"Der Sonntag war etwas dynamischer als die anderen Tage und die meisten Besucher am Stand waren aus Frankreich", so Rive Droite. "Wir haben einige Bestellungen entgegengenommen, doch die Kunden und Besucher kamen vor allem, um die Produkte und Neuheiten zu sehen und werden ihre Bestellungen etwas später aufgeben".

Die höhere Besucherdichte wurde von vielen Ausstellern bestätigt, mehrere davon konnten schon an den ersten Tagen Bestellungen abwickeln. "Die Aktivität am Freitag war gut und am Sonntag sehr gut", bemerkten Guillaume Mesly d’Arloz und Maxime Savart der "Wildlife-Friendly" Sneakermarke Meeko. Die Marke kehrte nach ihrer ersten Beteiligung im Ulule-Bereich in der vergangenen Saison wieder zur Impact zurück. "Dadurch konnten wir Käufern begegnen, die wir schon seit mehreren Monaten treffen wollen, auf Verabredung und spontan".

Erfahrungsaustausch



Dass einige Stände sogar noch am Montagabend Kunden begrüßten, zeugte vom Bedürfnis der Multibrand-Akteure, ihre zukünftigen Produkte zu finden. So beispielsweise am Stand der Marke Diadora, die in Frankreich von der Royer-Gruppe vertrieben wird. "Für uns war dies eine sehr gute Messe", freute sich Stéphane George, der die italienische Marke vertritt. "Wir haben unsere Kunden gesehen und rund dreißig Neukunden aufgenommen. Die Kunden haben das Jahr gut abgeschlossen, während der Schlussverkaufszeit ist es schwieriger, doch sie suchen nach Neuem".

Auch die italienische Fast Fashion-Marke Imperial ist mit ihrer Präsenz mit vier Marken im Bereich Trendy in der Halle 5 sehr zufrieden. "Wir haben pro Tag zwölf neue Kunden gewonnen", zeigt sich Sophie DeLuca, Einkäuferin und Verwaltungs- und Verkaufsdirektorin für die Region Frankreich, erfreut. "Wir haben unser Sommerangebot gezeigt und gemerkt, dass die Multibrand-Marken unsere Reaktivität mit unserer Produktion in Italien schätzen. Die Besucher stammten hauptsächlich aus Kontinentalfrankreich, doch hatten wir auch Kontakte mit Vertretern aus Überseedepartementen und einige Kunden aus Israel, Dubai und der Schweiz. Wir haben ein erstarktes Interesse der Käufer für Farben gespürt. Sie wollen mehr Kreativität als früher".




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Bien sûr, le ton n'est pas aussi optimiste sur tous les stands. Certains spécialistes du bijou et de l'accessoire présentant leurs collections automne-hiver regrettaient ainsi que des confrères aient pu montrer leur collection été. Et côté prêt-à-porter, plusieurs marques accusaient le coup face à une fréquentation jugée trop faible et trop peu de nouveaux contacts à leur goût après avoir pour beaucoup connu une chute de leur nombre de clients ces deux dernières années.

Nicht alle Aussteller waren jedoch ganz so optimistisch. Einige Schmuck- und Accessoiresmarken, die ihre Herbst-/Winterkollektionen präsentierten, bedauerten, dass keine Kollegen mit Sommerkollektionen aufwarteten. Und in der Konfektionsindustrie litten mehrere Marken unter einer als zu niedrig erachteten Besucherfrequenz und unter mangelnden Kontakten, nachdem sie bereits in den vergangenen zwei Jahren mit einem bedeutenden Rückgang ihrer Kundenanzahl konfrontiert waren.

"Es war weder katastrophal noch besonders gut. Wir wussten, dass nur wenige Ausländer anreisen würden, dennoch hatten wir beispielsweise einen Käufer aus New York", analysierte Révital Vidal, Gründerin der Damenmodemarke Lauren Vidal. "Es ist besonders die Mobilisierung der französischen Multibrand-Marken hervorzuheben. Wir spürten, dass es ihnen gut tat, zu planen, sich zu treffen und zu zeigen, dass es sie noch gibt. Das war auch unsere Aufgabe als Marke, Präsenz zu markieren".

Dieser Korpsgeist, diese Solidarität zwischen den Akteuren wurde von zahlreichen Teilnehmern erwähnt, aber auch das Engagement der Messeveranstalter. "Wir sind eine der einzigen Branchen, der es in den vergangenen Saisons gelungen ist, diese Messen durchzuführen", bemerkte Frédéric Maus, Generaldirektor von WSN Developpement. Der sehr gute Sonntag dieser Ausgabe war ein starkes Zeichen, obschon mit 22 Prozent nur wenige internationale Gäste angereist waren. Doch wir müssen für die Marken da sein und diese Treffen, diese Kontakte ermöglichen. Deshalb haben wir immer alles darangesetzt, die Veranstaltung zu organisieren, auch in den schwierigsten Zeiten. Das erfüllt unsere Teams mit Stolz. Und jetzt brauchen die Händler Neuheiten, neue Marken".

"Gut, haben die Veranstalter die Messe durchgeführt, auch wenn weniger Besucher kamen. Diejenigen, die anreisten, waren echte Einkäufer", betonte Yves Casile, Generaldirektor der Marke Nathalie Chaize. "Wir sind froh, dabei zu sein, um unsere Kunden zu sehen, aber auch Kollegen, die dieselben Erfahrungen machen mit unterschiedlichen Themen, wie Trends und Transportkosten. Da werden viele Informationen ausgetauscht, das ist unsere Verbindung zum Markt!".

"Wir haben keine Bestellungen verbucht, doch dient die Messe auch dazu, Brücken zu bauen. Für mich war dies der Anlass, Branchenakteure zu sehen, mit denen ich in der Vergangenheit Kontakt hatte, doch mit denen wir nie Zeit für ein Treffen gefunden haben, aufgrund der unterschiedlichen Terminkalender", erklärte Ludovic Daouze von der norwegischen Outdoor-Marke Norrona, die normalerweise an der Sport Achat teilnimmt und erstmals das Universum der Who’s Next testete.

Doch obwohl die Bilanz besser auszufallen schien, als die Entwicklung der Coronapandemie erahnen ließ, waren nicht alle Aspekte positiv. Viele Konfektionsmarken, die sich im hinteren Bereich der Halle 6 befanden, bedauerten die schwächere Frequentierung in diesem Bereich der Messe, sowie eine als zu schwach erachtete Sichtbarkeit. Einige bemängelten auch die mangelnde Kohärenz der Messe hinsichtlich des Bereichs für Schuhe, Accessoires und Schmuck in der Halle 5 sowie des neuen Bereichs 360°Ride, der von der Impact getrennt wurde. Ursprünglich sollte er eine Mischung aus urbanen und Outdoor-Marken anbieten, die normalerweise an der Sport Achat teilnehmen.


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Doch schlussendlich präsentierten nur drei Marken dieses Universums (Designer-Ponchos von After Essentials, Funktionskleidung von Norrona und elegante Skiwear von Duvillard) ihre Kollektionen unter den Sneaker-, Lederwaren- und Urbanwearmarken. "Einen neuen Bereich einzuführen, das braucht immer Zeit", beschwichtigt Frédéric Maus. "Wir sind vom Konzept, Urbanwear und Outdoor zu vermischen, überzeugt. Wir haben bereits eine neue Szenografie eingeführt. Einige Marken haben keinen Stand organisiert, doch sind sie auf uns zugekommen". Positiv zu werten ist, dass die drei teilnehmenden Marken mit der ersten Ausgabe zufrieden zu sein schienen. Sie verwiesen auf Kontakte mit Modekunden, die sie noch nicht kannten.

Eine Rückkehr der internationalen Kunden im September?



Eine der größten Herausforderungen für WSN Développement ist es somit, für den kommenden September eine kohärentere Organisation zu bieten, und die Mission der lösungsorientierten Traffic neu zu definieren, deren Konferenzen zwar Besucher angezogen haben, doch die sich bei der Präsentation der Dienstleistungen noch nicht durchsetzen konnte. Die Première Classe, die vom 4. bis 7. März in den Tuileries-Gärten in Paris ein Zelt errichtet, könnte bereits wieder internationale Besucher anziehen, allen voran aus den USA. Bis an der Septembermesse dann wieder vermehrt internationale Kunden anreisen.

"Wir stehen in Kontakt zu europäischen Akteuren und sie sind sehr interessiert an einer Rückkehr", so Frédéric Maus. "Italiener, Spanier und Marokkaner sind bereit, ihre Produkte im September zu zeigen. Die meisten Marken haben den Kontakt zu internationalen Multibrand-Akteuren verloren. Sie wollen ihr Angebot internationalen Käufern präsentieren. Im September werden wir uns ins Zeug legen, um eine super Szenografie vorzubereiten und es den Marken ermöglichen, ihr Angebot optimal zu präsentieren".

Eine Rückkehr, die den Verzicht der Organisatoren in den vergangenen Saisons wettmachen und zweifellos auch einige Marken überzeugen könnte, die angesichts der Corona-Situation und der ausbleibenden internationalen Besucher bislang zögerten.

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