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02.01.2015
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Xavier Clergerie (Who's Next): "Bei der Bread sah man das Produkt nicht mehr, nur das Marketing"

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02.01.2015

 Xavier Clergerie war nicht vom Ende der Bread&Butter überrascht, auch wenn er nicht dachte, dass es so schnell komme. Für den Mitbegründer der Who's Next steht fest, dass dieses Schicksal früher oder später allen Messen, besonders im Jeansbereich, widerfahre, die sich lediglich auf das Marketing konzentrieren.

Xavier Clergerie (Foto: Pixel Formula)


FashionMag.com: Wie sieht Ihre Analyse zum Ende der Bread&Butter aus?
Xavier Clergerie:
Ich war nicht überrascht, höchstens davon, wie schnell es letztlich ging. Vor der Bread&Butter sind bereits die französische Menswear-Messe Sehm mit einem großen Anteil im Bereich Jeans und Sportswear, die Interjeans in Köln und die Glissexpo verschwunden. Diese Veranstaltungen haben sich hauptsächlich auf Marken und auf einen starken Marketing-Fokus konzentriert. Dieses Marketing haben die Marken auf der Bread&Butter mit großen, geschlossenen Ständen und viel Deko wie bspw. G-Star betont.

FM: Und worin liegt da das Problem? Ist es nicht genau das, was den Erfolg der Bread begründet hat?
XC:
Natürlich war das sehr verführerisch. Umso mehr, da es sehr spektakulär war. Aber man darf nicht vergessen, was eine Messe wirklich ist. Marketing ist gut, das verurteile ich natürlich nicht, aber auf sich allein gestellt, hat es eine gewisse Halbwertszeit. Die Besucher kommen hauptsächlich, um das Produkt zu sehen. Auf einer Messe wie der Bread sah man dies jedoch gar nicht mehr. Wir haben das auf der WSN selbst erlebt. Wir hätten auch verschwinden können, wenn wir nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt unseren Fokus auf das Produkt gelegt hätten. Première Classe hat uns dabei übrigens geholfen, da diese Messe vorwiegend auf dem Produkt beruht. In diesem Sektor haben die Marken nicht das gleiche Gewicht wie Jeans-Marken. Diese Positionierung hat uns dazu gebracht beispielsweise recht kleine, einheitliche Stände durchzusetzen, damit der Besucher sofort von den Produkten angezogen wird. Dies ist umso wichtiger, da der feminine Sektor, auf den unsere Veranstaltungen sich hauptsächlich berufen, eher das Produkt als das Marketing in den Fokus rücken.
Und natürlich muss man auch die Krise bedenken. Viele Marken sahen sich dadurch dazu veranlasst, zu überdenken, zur Bread zu kommen, wenn auf ihrem Stand keine Bestellungen aufgegeben wurden. Und letztlich komme ich noch mal darauf zurück, dass die Marken das ganze Jahr über Marketing betreiben. Sie brauchen dafür keine Messe. Sie stellen ihre Kollektionen einfach zu bestimmten Momenten vor und die Messe ist ein gutes Mittel, um sie zu zeigen.

FM: Glauben Sie, dass die Who's Next von der ausgefallenen Bread&Butter profitieren wird und neue Marken begrüßen darf?
XC:
Nein, nicht wirklich. Aus verschiedenen Gründen. Die Bread&Butter hatte sicherlich hinsichtlich des Images eine internationale Dimension, aber die Besucher waren es nicht wirklich. Viele Marken der Bread sind zu anderen Berliner Messen gewechselt, wie der Premium oder Panorama. Man darf nicht vergessen, dass Berlin vor allem wichtig für Deutschland und Länder wir Dänemark oder die Niederlande ist sowie für deren Einflusszone in den osteuropäischen Ländern. 

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