Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.06.2019
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Y/Project hebt die Mode aus den Angeln

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.06.2019

Mehrere Designer loteten in dieser Saison die Grenzen der Menswear und des Kleidungsstücks ganz allgemein aus, um sie zu erweitern. Denn wo bleibt Platz für Innovation, wenn schon alles erforscht wurde? Glenn Martens kann als der mutigste dieser Entdecker betrachtet werden. Er zeigt in jeder seiner Kollektionen einzigartige neue Proportionen, die das Risiko bergen, nicht auf Anhieb verstanden zu werden oder den gerade geltenden Schönheitsidealen der Modebranche nicht zu entsprechen.


Y/Project - Frühjahr/Sommer2020 - Menswear - Paris - © PixelFormula


Der Designer bleibt diesem Schema auch in der Frühjahr-/Sommersaison 2020 treu und präsentiert Silhouetten, deren Schwerpunkt verschoben scheint. Er spielt mit asymmetrischen Elementen, Konstruktionen und Proportionen. Mit ein paar gezielten Details an einer Öffnung oder einem besonderen Verarbeitungsschritt an einem Aufschlag gelingt es ihm, Kleidungsstücken eine unübliche Perspektive zu verleihen.

Eine Schulter, die etwas höher steht, während die andere leicht zurückgezogen wird. Ein von manchen Jacken fast verschlungener Körper, dessen rechter Ärmel unter zahlreichen Falten zum Leben erweckt wird, während der linke still nach vorne fällt. Mit diesem Kniff schafft der Designer eine unübliche Bewegung, wie wenn das Kleidungsstück noch von einem zu starken Schleudergang ganz verdreht geblieben ist. Die Spiralbewegung ist auch in einer Windjacke wiederzufinden, die in sich selbst verdreht ist, wobei die Taschen diagonal angesetzt wurden.

An einem Polohemd zieht sich der Kragen auf einer Seite überraschend in die Länge, so dass Knöpfe und Knopfleiste für Verwirrung sorgen. Auch bei einem Hemd nimmt die Knopfleiste plötzlich eine Schlangenform an, während der Kragen an einem anderen in die Höhe wächst, wie um abzuheben.
 

Y/Project - Frühjahr/Sommer2020 - Menswear - Paris - © PixelFormula


Bei einem Mantel führt das Revers über die gesamte Länge und betont so die Längenwirkung, wie auch die Jeans, deren unterer Rand über den Schuhen klebt. Bomberjacken wiederum werden nach Belieben mit dem Kragen oben oder unten getragen.

Unterlegt werden die gezeigten Entwürfe von einer unglaublichen Musik, in der die leidenschaftliche Carmen von Georges Bizet plötzlich einen unerwarteten Weg einschlägt und in der Parodie von The Muppet Show höchst amüsant wirkt.

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