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06.05.2021
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Zalando: Online-Boom treibt Umsatz und Gewinn – Prognose erhöht

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DPA
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06.05.2021

Der Online-Modehändler Zalando geht trotz sinkender Infektionszahlen nicht von einem baldigen Ende des Online-Booms im Modehandel und des eigenen Wachstums aus. "Den Nachfragetrend hin zu Online haben wir schon in den vergangenen zehn Jahren beobachtet", sagte Finanzchef David Schröder am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Berliner Unternehmens. "Dieser Trend hat sich in der Krise beschleunigt und ist definitiv noch nicht am Ende."

reuters


Nachdem das Unternehmen zu Beginn der Krise im vergangenen Jahr zunächst schwächelte, wächst es seither wieder rasant. Im ersten Quartal stiegen die Erlöse um fast 47 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Netto verdiente Zalando 34,5 Millionen Euro. Neben der hohen Nachfrage spielten auch geringere Retouren dem Berliner Unternehmen in die Karten. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 86,4 Millionen Euro angefallen.

In dem schwachen Vorjahresquartal hatte die Corona-Krise erstmals zugeschlagen und kurzzeitig die Kauflust der Verbraucher getrübt. Zudem hatten Sonderabschreibungen auf den Warenbestand belastet.

Inzwischen gehört Zalando zu den Profiteuren der Pandemie. Die Zahl der aktiven Kunden ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf fast 42 Millionen gestiegen. Das war rund ein Drittel mehr als noch vor einem Jahr. Bereits am Vorabend hat Zalando die Jahresprognose erhöht. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management nun ein Umsatzwachstum von 26 bis 31 Prozent auf 10,1 bis 10,5 Milliarden Euro. Das Bruttowarenvolumen soll um 31 bis 36 Prozent auf 14,0 bis 14,6 Milliarden Euro zulegen. Zuvor hatte Zalando ein Erlöswachstum von 24 bis 29 Prozent und ein Plus des Bruttowarenvolumens von 27 bis 32 Prozent in Aussicht gestellt.

Das starke Wachstum wirkt sich auch auf die Profitabilität aus: Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erwartet das Management nun bei 400 bis 475 Millionen Euro, nach zunächst für den besten Fall avisierten 425 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Zalando knapp 421 Millionen Euro erzielt. Die Aktie legte gegen Mittag leicht zu.

Das Unternehmen bedient inzwischen auch die steigende Nachfrage nach gebrauchter Kleidung und hat vor einem Jahr eine eigene Second-Hand-Plattform ins Leben gerufen. Rund 250 000 Artikel seien im ersten Quartal darüber verkauft worden, hieß es vom Unternehmen. Wie groß der Anteil am Gesamtumsatz ist, blieb unbekannt. Wer seine gebrauchte Kleidung dort anbietet, kann den Kaufpreis spenden oder bekommt ihn in Form eines Gutscheins ausgezahlt. So hält Zalando die Kunden im eigenen System.

Geld verdient Zalando aber nicht nur mit Privatkunden: Es wirbt um Marken und stationäre Händler, die auf der Plattform ihre Produkte anbieten. Die von der Krise gebeutelten Einzelhändler, deren Geschäfte nach wie vor geschlossen sind, erhielten so die Möglichkeit, online mit hoher Reichweite zu verkaufen, sagte Schröder. "Im letzten Jahr sowie im ersten Quartal wollten wir Teil der Lösung sein."

Auf Provisionen für Händler sei daher im vergangenen Jahr sowie im ersten Quartal verzichtet worden. Nun würden diese nach und nach wieder eingeführt. Zur Höhe äußerte Schröder sich zunächst nicht. Inzwischen tragen Marken und Händler rund ein Viertel zum sogenannten Warenwert bei, also dem Wert aller Waren nach Abzug von Retouren und Stornierungen. Langfristig soll dieser Anteil auf 40 Prozent steigen.
Zalando bietet den Geschäftskunden auch an, Versand und Logistik zu übernehmen.

Dafür baut das Unternehmen die eigene Infrastruktur weiter aus. Bis 2023 will Zalando sein Logistiknetzwerk von aktuell 10 auf 15 Logistikzentren erweitern. Auch in Deutschland soll ein weiterer Standort hinzukommen. Der genaue Ort wurde am Donnerstag zunächst nicht bekannt.

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