Zalando übernimmt MyBrands

Zalando will groß werden – richtig groß und das auch richtig schnell. Mit der Übernahme von MyBrands kann sich Zalando breiter aufstellen – statt nur Schuhen gibt es jetzt auch Designer- und Markenkleidung. Die Übernahme soll entscheidene Synergieeffekte hinsichtlich der gesamten Wertschöpfungskette bringen. MyBrands bringt etwa Know-how im Bereich Restantenverwertung mit. Zalando verfügt über Erfahrungen in den Bereichen Online Marketing und Order Flow.
Robert Gentz, der Zalando Geschäftsführer, verspricht sich von der Partnerschaft „zusätzliche strategische Flexibilität“ und einen Zugewinn von „wertvolle Expertise“. Alle 45 MyBrands-Mitarbeiter werden ab sofort bei Zalando beschäftigt sein. Philipp Povel, Geschäftsführer von MyBrands, ergänzt: „Wir haben uns bewusst für den Verkauf an Zalando entschieden, weil wir vom Erfolg der sich ergebenden Konstellation mehr als überzeugt sind. Deshalb ist der gesamte Übernahmeprozess auch äußerst harmonisch verlaufen.“

Soweit der offizielle Teil. Dahinter steht aber folgende Geschichte: Zalando wurde 2008 als Beteiligung der Rocket Internet GmbH gegründet. Dahinter stehen die Samwer Brüder, deren Erfolgsrezept es ist, deutsche Klon-Versionen erfolgreicher US-Onlineunternehmen groß zu machen und dann rechtzeitig und vor allem gewinnbringend zu verkaufen. Ihre letzten bekannten Coups waren der Aufbau des Facebook-Klons StudiVZ und dessen Verkauf an die Holtzbrinck-Gruppe und der Verkauf des Gutscheinportals CityDeal an das US-Vorbildunternehmen Croupon. Die Samwer-Brüder gelten als knallharte Geschäftsmänner. Erfüllt ein Unternehmen nicht die Erwartungen, wird es abgesägt.
In ihrem Rocket Internet eCommerce-Portfolio scheint sich derzeit – wenn auch mit enormen Marketingaufwand – nur der Schuhhändler Zalando prächtig zu entwickeln. Der Lingerie Webshop Enamora, das eigene Designer-Outlet 7trends und die Plattform Ladenzeile.de laufen eher bescheiden. Auch MyBrands (Original: Dress-forLess)gehörte mit zu der Riege der Shopping-Copy-Cats der Rocket Internet GmbH. Aber das Startup bekam kein weiteres Kapital und musste der internen Konkurrenz von Zalando weichen. Vor über einer Woche ging MyBrands offline und Zalando wird jetzt neben Schuhen immer mehr ins Kleidersegment einsteigen – einen eigenen Reiter für „Bekleidung“ gibt es seit einiger Zeit.