Veröffentlicht am
05.07.2017
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Zweiter Tag der Fashion Week ist durch neue Show-Konzepte bestimmt

Veröffentlicht am
05.07.2017

Trotz des morgentlichen Nieselregens lockte bereits zur frühen Stunde die FashionTech mit einem überarbeiteten Konzept, das diesmal den Fokus auf Business- und Praxislösungen legte, auf die Premium Berlin ins Kühlhaus. Geplant war ein umfassender Einblicke in die revolutionierte Wertschöpfungskette der Mode. Dazu Vorträge aus den Bereichen Wearables und Smart Textiles, E-Commerce, Retailtech, Digital Marketing und Communication.

15 Looks war das neue Show-Format auf der Premium Berlin. - instagram

 
Fast parallel fand dann das neue Trend Show-Konzept der Premium in Kooperation mit Refinery 29 bei der Show&Order im Kraftwerk statt. „In unserem neuen Format in Kooperation mit Refinery 29 selektieren fünf Influencer Kollektionsteile verschiedener Aussteller und entwickeln daraus 15 Outfits. Unter dem Motto Beautiful Diversity werden die Outfits danach in einer Show inszeniert. Dabei geht es uns vor allem darum, die Individualität der unterschiedlichen Models in Bezug auf Größe, Haarfarbe und Hauttyp durch das Outfit herauszuarbeiten“, erklärt Anita Tillmann, Managing Partner der Premium Group selbst das Konzept.
 
Wem das zu wenig Entertainment war, konnte sich natürlich an diesem Tag auch auf den Laufstegen an neuen Show-Elementen erfreuen. Bei Sportalm im Umspannwerk am Alexanderplatz war auf dem Laufsteg wie immer Frühsport angesagt – mit Modemacherin Rebekka Ruetz starteten somit gleich zwei aus Tirol stammende Labels in den Tag. 

Antonia Goy SS 18 - Antonia Goy

 
Parallel begann auch die Schauenwoche im Kronprinzenpalais gleich mit einer Modenschau in drei Akten. Nach dem Laufsteg-Debut im Winter 2017 auf dem Berliner Mode Salon, präsentierte das Designerduo Antonia Goy ihre Womenswear Sommer-Kollektion 2018 passender Weise gleich mit dem Titel ‚Born Free’. Vollzog sich der erste Teil der Modenschau noch nach dem alten Muster, Model läuft von A nach B, bezog der zweite Teil das Publikum, das zu 70 Prozent aus jungen Influencern und Fashion-Bloggern bestand, mit ein. im dritten Teil, dem Finale, wurde einfach nur noch getanzt.

Ideen für ihre „Born Free“-Kollektion sammelten die Designer in traditionellen Kleidern ferner Kulturen. Dabei verwenden sie Fragmente aus arabischen Hemdblusen und Kaftanen, die Großzügigkeit asiatischer Kimonos und die verspielten Wicklungen indischer Saris, die Goy ineinander verschmelzen lässt. Genauso wie Antonia Goy mit ihrer Kollektion klar definiert, dass auch Männer sehr gut in ihre Entwürfe passen. Gender-Bending in seiner schönsten Form und hier besonders tragbar – manchmal ist es eben gut, dass man als Designer so viel grenzenlose Freiheit hat und sich auch traut alte Regeln zu durchbrechen.
 
Mit deutlichen japanischen Einflüssen ging es darauf am gleichen Ort bei Dawid Tomaszewski und seiner Kollektion ‚Around the Blues’ zu. Auch er zeigte fließende Gewebe mit organischen Prints und Wicklungen. Dabei setze er dieses Jahr auch auf tierische Motive wie den Koikarpfen. Beeinflussen ließ sich Dawid Tomaszewski hauptsächlich durch Kunstwerke von Kazuo Shiraga, Azuma Makoto und Sam Francis, die er mit dem Iconic Bauhaus Muster kombiniert. Was sich bereits durch die meisten Schauen zog, sind transparente Oberteile, durch die nackte Haut und Brüste zu sehen sind. Dies löst Tomaszewski auf und klebt seinen Modellen kurzerhand glitzernde Silikonnippel auf – und lässt den Rest einfach weg.

Dawid Tomaszewski SS 18 - Dawid Tomaszewski


Etwas mehr glitzerte es dann bei Thomas Sabo im China-Club. Rund 350 geladene Gäste feierten zusammen mit Firmengründer Thomas Sabo und Kreativdirektorin Susanne Kölbli nicht nur die vielfältige Herbst/Winter-Kollektion 2017, sondern auch den neuen Coup des internationalen Schmuck- und Uhrenlabels: die exklusive Design-Kooperation mit Mercedes-Benz – eine A-Klasse Peak-Modell im Thomas Sabo Design.

Am wohl farbenfrohesten wurde es dann noch einmal im Garten des Kronprinzenpalais. Dort präsentierten Rihanna + Nina ihr Frühling/Sommer 2018 Défilés im Rahmen des Berliner Mode Salons. 

Rianna + Nina - Berliner Mode Salon


Im Kaufhof Jandorf zeigte währenddessen Malaikaraiss. Der Berliner Designerin ging es darum, Frieden und Freiheit zu spüren und Liebe zu fühlen. Entsprechend leise Töne stimmt die Kollektion an und zeigt sich in zarten und fließenden 1990er Silhouetten, die auf sanfteste Weise die weiblichen Konturen umschmeichelten. Besonderes Highlight markiert der florale Print, welcher in exklusiver Zusammenarbeit mit der dänischen Künstlerin Signe Keljbo entstanden ist. 

Malaikaraiss SS18 - IMG


In der Show danach zeigte Maisonnoée, dass man nicht nur eine Frauenkollektion zeigen kann, sondern auch noch eine passende Mini-me-Kollektion dazu entwerfen kann. Die Töchter der Designerin Sophie Oemus nahmen an der Show als kleine Models teil – während der Bruder im Publikum zusehen konnte.

Nachmittags fand dann der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show statt, die sich zum Umzug in das Funkhaus Berlin neu aufgestellt haben. Im Zuge des Location-Wechsels optimiert der Veranstalter, die Messe Frankfurt, die Struktur der Ausstellungsfläche und führt eine neue Segmentierung ein. Bei der Show zeigten dann Eco-Fashion Label, dass Ökomode auch durchaus modisch sein kann.

Salonshow - Messe Frankfurt


Eröffnet wurde die 'Salonshow' mit einer verspielten Kollektion für Damen und Kinder von C.Pauli. Gefolgt von Retro-Swimwear aus recyceltem Nylon von Miss Janna, eine Business-Kollektionen von Somyso und aufwendig in Handarbeit gefertigte Stücke in indigoblau der Capsule-Kollektion Living Blue x Natascha von Hirschhausen. Weitere Labels waren Biaggi Atelier, Inti Ferreira, Jungle Folk, Laurie Procès – LVMH CSR Young Talent Award und Things I Miss. Lanius rundete die Show mit einem Kleid aus recycelten Saris ab. 

Auch Teil zwei des Schauenprogramms im Funkhaus war die Catwalkshow „Ethical Fashion on Stage” mit einem weiten Spektrum zeitgeistiger Street- und Casualwear. Auf dem Laufsteg waren Outfits ausgewählter Labels der Ethical Fashion Show Berlin zu sehen. Die Schau fand zum ersten Mal im Obergeschoss der Shedhalle auf dem Funkhausgelände statt.

Marcel Ostertag SS 2018 - Mercedes-Benz Fashion


Noch mehr Freiheit gab es dann bei Marcel Ostertag in den Delight Studios zu sehen. Dazu Gute-Laune-Musik, viel Orange und große Ohrringe mit Piece-Zeichen. Hauptmotiv war der schillernde Käfer, der sich auf fast allen Kleidungsstücken entweder als Muster oder als riesige Pailletten-Variante auf dem Rücken von Mänteln und Baseball-Jacken wiederfand. Auch Ostertag spielte mit Transparenzen in Chiffon-Kleidern, Hosen und Oberteilen, die er u.a. mit Streifenröcken kombiniert, die unten mit einer Reihe von Posamenten abschlossen. Damit sich bei ihm jeder Gast wie ein VIP fühlt, war der Laufsteg wie ein Stuhllabyrinth konzipiert – so saß fast jeder in der ersten Reihe. Marcel Ostertag ist eben ein freigiebiger und herzlicher Gastgeber.



 
 
 
 
 
 
 

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